Kirche up Platt mit Herz und Schnack

Plattdeutsch ist ein Stück Heimat, Identität und gelebte Kultur. Besonders lebendig wird das Niederdeutsche in den „Kirche up Platt“-Gottesdiensten, wo Glaube, Gemeinschaft und Tradition Hand in Hand gehen – oder wie man auf Platt sagt: „Hand in Hand un Hart bi Hart.“
Plattdeutsch ist die Sprache, in der viele Menschen in Mecklenburg-Vorpommern „to Huus“ sind – also sich zuhause fühlen. Sie klingt nach Kindheit, nach Großmutters Geschichten und nach dem „Leben wie dat löppt“ – dem Leben, wie es eben kommt. Plattdeutsch ist keine Sprache der großen Worte, sondern der Herzlichkeit und Bodenständigkeit. Wer Platt spricht, sagt gern: „Wat mutt, dat mutt“ – was sein muss, das muss sein.
In vielen Dörfern und Städten wird regelmäßig „op Platt“ Gottesdienst gefeiert. Das ist mehr als eine Übersetzung: Es ist Glaube in der Sprache des Herzens. Wenn der Pastor auf Platt predigt, klingt das Evangelium gleich viel näher – „as wenn de Pastor bi di an’n Küchentisch sitt“ – als säße der Pastor mit am Küchentisch. Die Gebete und Lieder in der vertrauten Sprache berühren viele Menschen besonders tief.
Nach dem Gottesdienst bleibt man oft noch „op een Klönsnack“ – auf einen Plausch – zusammen. Dann heißt es: „Snacken, lachen, leven“ – reden, lachen, leben. Die Kirche wird so zum Treffpunkt für die ganze Dorfgemeinschaft.
Plattdeutsche Wochen: „Dat geiht rund!“
Ein besonderer Höhepunkt sind die „Plattdeutschen Wochen“, wenn im ganzen Land das Niederdeutsche gefeiert wird – vom 25. Mai bis 15. Juni 2025. Dann heißt es überall: „Dat geiht rund!“ – es ist richtig was los! In Gottesdiensten, Lesungen, Theater und Musik lebt die Sprache auf. Die plattdeutschen Wochen sind ein Fest für alle Generationen, bei dem jeder mitmachen kann – ob jung oder alt, ob Plattschnacker oder nicht.
Die plattdeutsche Sprache lebt von Menschen, die sie sprechen und weitergeben. Wie man auf Platt sagt: „Ut ole Wurzel wächst ne’e Blangen“ – aus alten Wurzeln wächst neues Grün. In Schulen, Vereinen und vor allem in den Kirchen wird Plattdeutsch gepflegt und an die nächste Generation weitergegeben. Die plattdeutschen Gottesdienste sind dabei ein wichtiger Baustein, damit die Sprache lebendig bleibt.
„Mit Hart un Sünn“
„Kirche up Platt“ ist ein Stück Heimat, das mit Herz und Verstand – „mit Hart un Sünn“ – gepflegt wird. Die plattdeutschen Gottesdienste zeigen, wie Tradition und Moderne in MV zusammengehören. Sie sind ein Ort der Begegnung, des Glaubens und der Gemeinschaft – und machen deutlich: Plattdeutsch ist lebendig wie eh und je.
Digitale Angebote
Wer sich für die plattdeutsche Sprache und ihre Pflege interessiert, findet im kirchlichen Zentrum Kirch Stück einen wichtigen Anlaufpunkt. Das Zentrum engagiert sich für die Bewahrung und Förderung des Plattdeutschen und bietet vielfältige Veranstaltungen und Informationen rund um die Sprache an. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Seite des kirchlichen Zentrums Kirch Stück: Plattdeutsches Zentrum Kirch Stück.
Der Arbeitskreis Platt setzt sich ebenfalls aktiv für die Förderung des Plattdeutschen ein. Hier werden verschiedene Projekte und Initiativen vorgestellt, die das Plattdeutsche im kirchlichen Leben stärken und weitertragen. Mehr dazu auf der Seite des Arbeitskreises Platt.
Wer Plattdeutsch gerne hören oder selbst vorlesen möchte, findet auf den Seiten der Nordkirche zahlreiche plattdeutsche Texte zum Vorlesen sowie Krippenspiele, die besonders in der Advents- und Weihnachtszeit beliebt sind. Diese Texte laden dazu ein, die Sprache selbst auszuprobieren oder in der Gemeinde einzusetzen: Plattdeutsche Texte zum Vorlesen und Krippenspiele.
Für alle, die lieber zuhören, gibt es eine Auswahl an plattdeutschen Hörbeispielen, Andachten und Predigten. Diese Audioangebote machen das Plattdeutsche auf besondere Weise erlebbar und zeigen, wie lebendig die Sprache auch heute noch im kirchlichen Alltag ist. Plattdeutschen Hörbeispiele und plattdeutschen Predigten.