Die Riesenscheune von der Seenplatte

Auf der Reise zur größten Feldsteinscheune Deutschlands geht es vorbei an wildem Mohn, blauen Kornblumen und gelbem Raps. Bis sich hinter einem Hügel ein großes, rotleuchtendes Dach erhebt.

Da ist sie, die Scheune Bollewick. Eine Riesenscheune, die dank ihrer gewaltigen Maße in dieser grünen Idylle überlebt hat. Wenn auch nur um Haaresbreite. Nach der Wende waren die Dorfbewohner erst einmal ratlos, was sie mit dem 125 Meter langen und 34 Meter breiten Gebäude machen sollten. Dem Koloss, in dem bis 1991 noch die Kühe standen, drohte der Abriss. „Das ist für uns heute kaum vorstellbar“, sagt Scheunen-Managerin Silvia Hoffmann mit Blick auf die vielen Besucher, die Tag für Tag anreisen. „Rund 150.000 sind es im Jahr.“ Das nur drei Kilometer südlich der Müritz gelegene Dorf ist zu einer kulturellen Drehscheibe der Mecklenburgischen Seenplatte geworden - und die alte Scheune Arbeitsort für 70 Frauen und Männer.

Handgemachtes aus der Region

Doch was fasziniert die Menschen an diesem Ort? Sicher, der Ruf als größte Feldsteinscheune Deutschlands zieht schon mal. Hinzu gesellt sich die Lust auf Handgemachtes. Im Laufe der letzten Jahre haben sich traditionelle Handwerker im 1881 erbauten Gebäude niedergelassen, die ihrer Scheune nun die Treue halten. Auf zwei Etagen, die so groß sind wie Fußballfelder, finden sich regionale Erzeugnisse von Keramikern, Drechslern, Kürschnern. Fleißig „gewachsen“ ist die Kerzenmanufaktur. Ferner gibt es Textilien aus Leinen wie zu Großmutters Zeiten. Wer mag, kann sich ein eigenes Leinenoberhemd schneidern lassen. Reich ist die Auswahl an schmackhaften Lebensmitteln aus der Region. Honig, Käse, Wurst und Säfte gehen weg wie warme Semmeln. Geschlemmt werden kann gleich an Ort und Stelle. Ein kleines Café, der Gutsherrenkeller und die Dorfschenke laden ein. Wer sich an der Scheune Bollewick nicht satt sehen kann, der bleibt und genießt im Landhotel eine paar Urlaubstage. Dabei wird er mitunter feststellen, dass sich ganz Bollewick zu einem selbstbewussten Bioenergiedorf entwickelt hat. Das Dorf produziert aus Sonne und Biomasse mehr Energie, als es selbst verbraucht - trotz Trubel, der in der Scheune herrscht.

Hier wird feste gefeiert und lautstark geröhrt

„In Bollewick werden die Feste gefeiert wie sie fallen“, sagt Silvia Hoffmann und verweist auf die zahlreichen Feiern, Floh- und Spezialitätenmärkte. „Mächtig stolz sind wir natürlich auf unsere alljährlich stattfindende Ausstellung „Wildlife Photographer of The Year“, die einmalig im norddeutschen Raum ist. Hierbei zeigen wir die besten Naturfotos weltweit aus dem Wettbewerb des Natural History Museum London und BBC Wildlife Magazins. Die Ausstellung lockt erfahrungsgemäß Besucher aus ganz Deutschland an.“ Ein weiteres Zugpferd ist die Messe „Jagd, Wald & Wild“. Auf dieser wetteifern Teilnehmer mit lautstarkem Röhren und Brunftschreien um den Titel „Bester Hirsch-Rufer Norddeutschlands“. Das bringt Spaß für die ganze Familie. Ebenso wie der Irrgarten und Streichelzoo. In den Sommermonaten herrscht in Deutschlands größter Feldsteinscheune der größte Trubel. Doch ein Besuchermagnet ist sie eigentlich das ganze Jahr über. Zu Weihnachten rücken Besucher, Händler und Handwerker sogar noch ein wenig enger zusammen. Es wird kuschelig und warm, wenn die Scheune Bollewick an den drei ersten Adventswochenenden zum Mecklenburger Weihnachtsmarkt einlädt.

Öffnungszeiten

Die Scheune hat täglich geöffnet. 1. April bis 31. Oktober, 10 bis 18 Uhr 1. November bis 31. März, 10 bis 17 Uhr

Anfahrt/Kontakt

Scheune BollewickDudel 1, 17207 Bollewick

Telefon: 03 99 31 - 52 009

E-Mail: diescheune@remove-this.t-online.de

Internet: www.diescheune.de