Die Leitlinien sind da!

Auf weißem Hintergrund liegen zwei blau und zwei grün geschwungene Balken. Darauf steht in weißen Buchstaben: "Kulturpolitische Leitlinien für Mecklenburg-Vorpommern. Mitreden. Mitgestaltung. Mehr erfahren."
Dr. Michael Körner und Bettina Martin stehen an zwei runden Tischen mit weißen Tischdecken. Vor Bettina Martin stehen Mikrofone.
Kulturministerin Bettina Martin und Dr. Michael Körner, Vorsitzender des Landeskulturrates, stellen in der Orangerie des Schweriner Schlosses die kulturpolitischen Leitlinien des Landes vor.

Hunderte Künstlerinnen, Künstler, Kulturschaffende haben sich beteiligt. Zwei Jahre lang wurden Ideen gesammelt, wurde beraten und diskutiert. Jetzt liegt das Ergebnis vor: Kulturministerin Bettina Martin und der Vorsitzende des Landeskulturrates, Dr. Michael Körner, haben die kulturpolitischen Leitlinien für MV vorgestellt.

Mit den Leitlinien hat das Land einen neuen Leitfaden für seine Kulturpolitik. Die zehn Punkte umfassen folgende Bereiche: 

  • Wertschätzung und Anerkennung
  • Gemeinsame Verantwortung für Kunst und Kultur
  • Kommunikation und Kooperation
  • Rahmenbedingungen für Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturinstitutionen
  • Qualität und Qualifikation
  • Kulturelle Bildung
  • Diversität und Teilhabe
  • Kulturelle Angebote für Stadt und Land
  • Kunst und Kultur in der digitalen Gegenwart und Zukunft
  • FreiRäume für Kunst und Kultur

Die Leitlinien im Überblick - hier

„Die kulturpolitischen Leitlinien und der Weg, auf dem sie entstanden sind, sind Ausdruck einer gemeinsam wahrgenommenen Verantwortung für die Weiterentwicklung von Kunst und Kultur im Land. Im Kulturbereich ist das ein noch nie da gewesener Prozess, in dem sich alle Beteiligten auf Augenhöhe ausgetauscht haben”, sagte die Kulturministerin am Dienstag in Schwerin.

Das gemeinsam von Land und Landeskulturrat beschlossene Programm fußt auf einem breiten Mitsprache- und Beteiligungsprozess, der Kunst- und Kulturschaffende, kulturelle Landesverbände, Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und Kommunalverwaltungen sowie andere Ressorts der Landesverwaltung einbezogen hat. 

Der Diskussionsprozess zu den Inhalten der kulturpolitischen Leitlinien hatte mit der Landeskulturkonferenz 2017 auf Initiative des Landeskulturrates und unter der Federführung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur begonnen. Auf vier Regionalkonferenzen und bei mehreren Arbeitstreffen und Workshops haben Verantwortliche und Aktive der Kulturszene ihre Erwartungen und Anforderungen formuliert. Rund 500 Kulturinteressierte aus ganz Mecklenburg-Vorpommern haben sich direkt an der Debatte beteiligt.

„Das Gute und Wichtige an den Leitlinien ist, dass nicht nur allgemeine Absichtserklärungen enthalten sind, sondern jede Leitlinie ganz konkret mit Handlungsempfehlungen und Prüfaufträgen untersetzt ist”, so Martin. „Deshalb markieren die kulturpolitischen Leitlinien nicht das Ende eines Prozesses, sondern sind vielmehr ein wichtiges Etappenziel, um künftig Neues anzustoßen. Sie sind die Grundlage zukünftiger konzeptbasierter Kulturpolitik.”

Nach Auffassung der Ministerin müssen die zum Teil schmerzhaften Erfahrungen in der Corona-Krise dabei berücksichtigt werden. „Die Krise hat unser Land und die gesamte Kulturszene hart getroffen, Verwerfungen im Kunst- und Kulturbetrieb verursacht und existenzbedrohliche Situationen mit sich gebracht. Die Kulturpolitik wird daher auch in Zukunft in besonderer Weise gefordert sein, diese Folgen zu überwinden“, sagte Martin. „Die kulturpolitischen Leitlinien wollen dazu beitragen, dass wir die kulturelle Vielfalt nach außen wie nach innen besser präsentieren, denn Kunst und Kultur sind identitätsstiftend und elementar für unser Zusammenleben als Gesellschaft.“

Gemeinsam mit dem Landeskulturrat will die Ministerin nun prüfen, mit welchen Schritten die Handlungsempfehlungen umgesetzt werden können. „Außerdem werde ich noch im Jahr 2020 einen ‚Innovationsfonds Kulturland MV‛ auflegen, mit dem wir Projektideen unterstützen wollen, die der Umsetzung der Leitlinien dienen. Ein Schwerpunkt wird dabei die Vernetzung sein. Eine bessere Vernetzung innerhalb der Kulturszene und die Notwendigkeit von Vernetzungstreffen ist in mehreren Handlungsempfehlungen formuliert. Es geht um bessere Selbstorganisationsmöglichkeiten und Kommunikationsstrukturen der Kulturakteurinnen und Kulturakteure im Land. Wir wollen zudem die Kulturträger stärker dabei unterstützen, Drittmittel einzuwerben. Durch Hilfestellung über das ServiceCenter Kultur aber auch durch die Bereitstellung von Kofinanzierungsmöglichkeiten. Dafür werden wir den ‚Innovationsfonds Kulturland MV‛ zunächst mit 400.000 Euro für 2020 füllen“, so Martin. Nach Angaben der Ministerin stehen für die Unterstützung von Kulturvereinen und Künstlern jährlich Landesmittel in Höhe von 9,5 Millionen Euro bereit. Diese würden seit 2020 um jeweils 2,5 Prozent pro Jahr erhöht.

„Die Leitlinien bieten viel Raum für Mitwirkung in einer lebendigen Verantwortungsgemeinschaft“, sagte Dr. Michael Körner vom Landeskulturrat. „Sie richten sich an alle, die Kunst und Kultur hervorbringen, ermöglichen und zum Leben brauchen. Mit ihnen ist das kultupolitische Selbstbewusstsein deutlich gewachsen. Mecklenburg-Vorpommern ist ein Kulturland – und jetzt ein Kulturland mit Leitlinien.”

Extra

Ursprünglich sollten die Leitlinien auf einer Landeskulturkonferenz vorgestellt werden. Weil dies wegen der Corona-Pandemie nicht ohne Einschränkungen möglich ist, hat sich das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur für eine Online-Präsentation auf www.Kultur-MV.de und für eine Webkonferenz entschieden.

Kulturpolitische Leitlinien – Webkonferenz

Datum: Donnerstag, 10. September 2020

Beginn: 16:30 Uhr 

Web: www.Kultur-MV.de / www.facebook.com/kulturinmv

Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 

• Bettina Martin, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur

• Dr. Michael Körner, Vorsitzender des Landeskulturrates

• Marion Schael, Kunst- und Kulturrat Vorpommern-Rügen

• Dr. Jan Hofmann, Sachverständiger des Landeskulturrates

• Ralph Kirsten, Kulturrat der Hansestadt Rostock

• Zugeschaltet: Jana Kreisl, Illustratorin/Graphic Recording

Sie haben Fragen zu den Leitlinien? Zum Prozess? Zum Ausblick? Dann schicken Sie uns diese bitte an kulturleitlinien@remove-this.bm.mv-regierung.de. Am Donnerstag gibt es die Antworten im Online-Forum. Diskutieren Sie mit.

Hintergründe

Die kulturpolitischen Leitlinien im Überblick - hier

10 Fragen, 10 Antworten: der Hintergrund - hier

Zum Reinhören: die Leitlinien-Podcasts - hier

Vorgestellt: das Leitlinien-Team - hier

Video: So sind die Leitlinien entstanden - hier

Die Leitlinien: Illustriert von Jana Kreisl - hier

Die Leitlinien kompakt

Wertschätzung und Anerkennung

Kunst und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern sind unverzichtbare gesellschaftliche Werte, die geschützt und gefördert werden. Zu ihrer Entfaltung sind Respekt, Wertschätzung und Anerkennung unerlässlich.

Gemeinsame Verantwortung für Kunst und Kultur

Die Förderung von Kunst und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern liegt in gemeinsamer Verantwortung von Land, Landkreisen und Kommunen sowie der Zivilgesellschaft. Diese Aufgabe wird gleichberechtigt und im Dialog wahrgenommen.

Kommunikation und Kooperation

Kulturpolitik für Mecklenburg-Vorpommern gestalten, das heißt: Impulse zum gemeinsamen Handeln im Sinne eines Kulturlandes geben. Dies erfordert einen regelmäßigen, verlässlichen, transparenten und gleichberechtigten Austausch und Begegnungen zwischen den unterschiedlichen Ebenen, Bereichen und Handelnden der Kulturszene im Land.

Rahmenbedingungen für Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturinstitutionen

Die zukunftsfähige Kulturentwicklung des Landes benötigt günstige Rahmenbedingungen für die finanzielle, strukturelle und personelle Absicherung der kulturellen und künstlerischen Angebote in Mecklenburg-Vorpommern.

Qualität und Qualifikation

Die Entwicklung von Qualitätsstandards für die Kulturarbeit in dialogischen Verfahren und die regelmäßige, auf die Bedarfe orientierte Qualifizierung der Kulturakteurinnen und -akteure sind ständig zu erfüllende Aufgaben im Rahmen der Kulturpolitik und im Sinne einer zukunftsfähigen Kulturentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern.

Kulturelle Bildung

Das Recht auf lebenslanges Lernen schließt die Kulturelle Bildung ein. Sie ist Bestandteil eines modernen Bildungsverständnisses, in dem kultur-, bildungs- und sozialpolitische Impulse zusammenfließen. Kulturelle Bildung gewährleistet den Zugang zu Kunst und Kultur sowie den Erwerb und die Entwicklung von kulturellen Fähigkeiten.

Diversität und Teilhabe

Jeder Mensch hat ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Kulturelle Teilhabe und aktive kulturelle Betätigung werden für alle Menschen in Mecklenburg-Vorpommern mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen und Ausgangsbedingungen uneingeschränkt und lebensbegleitend ermöglicht.

Kulturelle Angebote für Stadt und Land

Die Lebensqualität zeigt sich auch in der Identifikation der Menschen mit ihrer Region. Unabhängig davon, ob der jeweilige Lebensmittelpunkt auf dem Lande oder in der Stadt liegt, werden für alle Menschen kulturelle Angebote vorgehalten, die erreichbar und zugänglich sind.

Kunst und Kultur in der digitalen Gegenwart und Zukunft

Das digitale Zeitalter beeinflusst den Kunst- und Kulturbetrieb in seiner Gesamtheit. Kunst und Kultur übernehmen im Zusammenspiel von analoger und digitaler Welt eine Vermittlungsfunktion. Ein offener und kritischer Diskurs über Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung sowie die aktive Gestaltung im Kunst- und Kulturbetrieb ist deshalb permanent und unerlässlich.

FreiRäume für Kunst und Kultur

Zu Kunst und Kultur gehören FreiRäume. Aus ihnen erwachsen Kreativität und Innovationskraft. Diese FreiRäume bedürfen der Akzeptanz, des Schutzes und der öffentlichen Förderung.

Die kulturpolitischen Leitlinien inklusive aller Handlungsempfehlungen und Prüfaufträge - hier