12.03.2019

Kultur, kann man das lernen?

Eine Mindmap mit vielen Gedankenblasen. Zu den beiden großen Schlagworten Teilhabe und kulturelle Bildung wurden Ideen und Gedanken notiert. Zum Beispiel: Barrierefreiheit, "Kann man Kultur wirklich bilden?" oder "Wie kann ich Menschen erreichen, die sich Kultur nicht leisten können?".

Niederdeutsch als Fremdsprache. Volkslieder in Musik. Museumsbesuche an Projekttagen. Reicht das, um sich nach der Schule kulturell verwurzelt zu fühlen? Lässt sich Kultur überhaupt lernen? Kulturelle Bildung und Teilhabe war eines von sieben Workshop-Themen auf der dritten Regionalkonferenz in Neubrandenburg. Warum Teilhabe an kultureller Bildung eigentlich auch nach der Schule nicht aufhört...

„Kulturelle Bildung passiert jedem Menschen, aber in unterschiedlichem Grade", sagte eine Workshop-Teilnehmerin. Allerdings müsse es mehr Möglichkeiten geben, sich in der Kultur zu entdecken, so eine weitere Position. Viele Ideen, Anmerkungen und Visionen wie diese gab es auch bei der dritten regionalen Konferenzen im Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg. Rund 70 Kulturschaffende, Initiativen, Vereine, Verbände sowie Vertreter der Kreativwirtschaft, des Tourismus und der kulturellen Bildung ergriffen am vergangenen Dienstag die Möglichkeit, sich in die Erarbeitung kulturpolitischer Leitlinien einzubringen.  Die Dokumente der Kulturkonferenz in Neubrandenburg - hier

Drei Aussagen zum Nachlesen und Nachdenken

Zwei Männer sitzen vor einer Tafel großen, weißen Pinnwand. Darauf befinden sich zwei Zettel. Auf dem einem steht "Regionale Perspektive" und ein großer gelber Pfeil mit der Aufschrift "jetzt" zeigt auf ihn. Auf dem anderen Zettel steht "Landesweite Perspektive".
Wie erreicht Kunst alle Generationen? Die Frage wurde im Workshop 4 jedenfalls generationsübergreifend diskutiert.

Im Workshop 4 zu „Kultureller Bildung und Teilhabe" wechselten die Teilnehmer mehr als drei Stunden lang Vorschläge, Argumente und Meinungen. Manche provokativ, manche einfach und manche auf der Hand liegend.

„Schön, dass das Thema so kontrovers ist, dass man gleich was sagen will."

Mehr Barrierefreiheit. Mehr Inklusion. Mehr Transparenz. Ideen für mehr Teilhabe gab es viele im Workshop 4 und genauso viele Bedenken, ob das bestehende System in MV diesen gerecht werden könnte. Komplizierte Verwaltungs- und Förderverfahren würden die Umsetzung erschweren. Gleichzeitig gebe es zu viel „Innovationswahn", das heißt zu viele Modellprojekte würden gestartet.

Fünf Frauen und zwei Männer stehen nebeneinander. Hinter ihnen befinden sich Tafeln und Pinnwände. Vor ihnen ein Tisch mit Stühlen.
Für die meisten Seminarteilnehmer findet kulturelle Bildung und Teilhabe in so gut wie jeder kulturellen Einrichtung statt. Die Frage ist, wie man andere Leute erreicht als die Besucher, die schon da sind.

„Ein leeres Land kann auch mehr Freiräume bieten, sich in ihm auszuprobieren."

MV brauche mehr kulturelle Identität, vor allem jungen Menschen müsse diese besser vermittelt werden, so ein Fazit der Seminarteilnehmer. „Aber kann ein so genanntes Bindestrichland wie Mecklenburg-Vorpommern überhaupt zusammenwachsen", fragte Dr. Jan Hofmann als Vertreter des Landeskulturrates provokativ. Die Antwort aus dem Plenum: Identität müsse sich verändern dürfen, wir seien ja auch keine Bauern mehr.

Zwei Frauen sitzen nebeneinander und unterhalten sich. Hinter ihnen sitzen sich ein Mann und eine Frau gegenüber. Auch sie sind in ein Gespräch vertieft. Hinter ihnen hängt ein Graphic Recording zum Thema "Kulturelle Bildung und Teilhabe". Es ist ein Wimmelbild aus Menschen, Sprechblasen und Symbolen wie Autos, Türen, Wolken und Luftballons.
Gesprächsstoff gab es im Seminar zum Thema "Kulturelle Bildung und Teilhabe" genug. Die Teilnehmer diskutierten rege über die Jugend von heute, Erwachsenenbildung, Inklusion und Barrierefreiheit.

„Sonst geht ihr halt shoppen und trinkt Kaffee."

Konzertkirche. Kunstsammlung. Alles sehr schön, aber gefühlt gibt es in Neubrandenburg und Umgebung für einige Seminarteilnehmer zu wenige Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene. Für über 30-Jährige noch weniger. Es sei halt keine Großstadt wie Berlin oder Hamburg. „Sonst geht ihr halt shoppen und trinkt Kaffee", sei eine häufige Antwort auf die Frage, was in Neubrandenburg denn so los sei.  Dabei gebe es dann doch viele Möglichkeiten. Aber wie gelingt es, besser in die Köpfe der Leute zu kommen, sie zur Teilhabe zu animieren und dazu, sich mehr in der Kultur zu entdecken?

 

Die Regionalkonferenzen

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