Die Außenfassade vom Volkstheater
12.01.2017

Ein Theater für das Volk

Ein dunkler Raum. Er ist punktuell erleuchtet. Im Raum stehen rote Sitzreihen und ein Rang.
Applaus, Applaus: Blick in den Zuschauerraum
Auf der Bühne sitzen und stehen 14 Schauspieler. Sie haben Putzlappen in der Hand. Vor ihnen stehen Eimer und Bürsten. Zwischen ihnen eine Leiter.
Inszenierung "Zar und Zimmermann" am Volkstheater Rostock

Theater und ihre Künstler spielen in Rostock seit Jahrhunderten eine große Rolle. Nicht nur der nachweislich älteste gedruckte Theaterzettel im deutschsprachigen Raum aus dem Jahr 1520 stammt aus der Hansestadt, auch große Namen der Branche sind mit ihr verknüpft.

Schauspieler wie Conrad Ekhof (1720-1778) waren es, die mit der Schönemannschen Schauspieltruppe im Jahr 1751 Theaterkunst in die Stadt an der Warnow brachten. Zu DDR-Zeiten schrieben Autoren wie Peter Weiss (1916-1982) und Komponisten wie Hans Werner Henze (1926-2012) in Rostock Theatergeschichte. Und die Gründung der Norddeutschen Philharmonie Rostock läutete eine neue Orchesterkultur ein.

Bei aller Tradition – seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges begnügt sich das Rostocker Theater mit einem umgebauten Provisorium im Patriotischen Weg als Hauptspielstätte. Das 1895 erbaute Stadttheater war den Bomben des Kriegs zum Opfer gefallen.

Doch der Ruf, den es sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter anderem mit seinen Wagner-Inszenierungen erarbeitet hatte, lebte weiter. In der 60er- und 70er-Jahren sorgte das Volkstheater dann auch jenseits der DDR-Grenzen mit einigen Schauspielaufführungen für Aufsehen. Zwar erfuhr die Theaterkunst nach der Deutschen Wiedervereinigung eine neue Freiheit, allerdings trat die politische Wirksamkeit gleichzeitig Stück für Stück in den Hintergrund. 400 von 700 Mitarbeitern mussten gehen.

Unterdessen machte sich die Norddeutsche Philharmonie Rostock als größter Klangkörper Mecklenburg-Vorpommerns einen großen Namen. Seit dem Jahr 1897 verfügt die Hansestadt über ein offizielles Stadt- und Theaterorchester. Generalmusikdirektor (GMD) Gerd Puls war es, der dem Klangkörper von 1957 an in den folgenden 35 Jahren den notwendigen Schliff verlieh.

Unter GMD Michael Zinn wurde die Norddeutsche Philharmonie mit dem Preis des Deutschen Musikverlegerverbandes ausgezeichnet. Das Orchester wurde später Gründungsmitglied der Europäischen Film-Philharmonie und spielte die Musik zu Projekten wie der „Buddenbrocks“-Verfilmung aus dem Jahr 2008. Seit einigen Jahren bemühen sich die Musiker vor allem darum, die junge Generation für klassische Musik zu begeistern. (Quelle: www.volkstheater-rostock.de)