06.06.2024, 19:30 Uhr, Mecklenburgisches Staatstheater, Großes Haus in Schwerin

Chico Zitrone im Tal der Hoffnung

Ein Western von Milan Peschel & Ensemble / Uraufführung

„Man muss noch Hoffnung in sich haben, um als Letzter zu sterben.“

Als im letzten Sommer eine so unbarmherzige Sonne auf unser Land schien, dass ich glaubte, keine Hoffnung mehr zu haben, und ich mich immer öfter in die Kühle meiner sanierten Altbauwohnung vor den Fernseher zurückzog, hörte ich eines Nachts Chico Zitrone in einem dieser alten Western sagen: „An der Biegung des Flusses, wo die Pappeln wachsen, dort werde ich Dir ein Haus bauen, in dem wir gemeinsam leben können.“ Vielleicht war es auch Johnny Rogers, das weiß ich nicht mehr so genau. Auf jeden Fall war es ein Typ, der auf einem...

„Man muss noch Hoffnung in sich haben, um als Letzter zu sterben.“

Als im letzten Sommer eine so unbarmherzige Sonne auf unser Land schien, dass ich glaubte, keine Hoffnung mehr zu haben, und ich mich immer öfter in die Kühle meiner sanierten Altbauwohnung vor den Fernseher zurückzog, hörte ich eines Nachts Chico Zitrone in einem dieser alten Western sagen: „An der Biegung des Flusses, wo die Pappeln wachsen, dort werde ich Dir ein Haus bauen, in dem wir gemeinsam leben können.“ Vielleicht war es auch Johnny Rogers, das weiß ich nicht mehr so genau. Auf jeden Fall war es ein Typ, der auf einem Pferd saß und zuversichtlich in die Zukunft schaute. Und ich dachte, Scheiße, wie toll wäre es, wenn Du jetzt einfach aus diesem Film in mein Leben treten würdest, Chico Zitrone, um genau das zu mir zu sagen: „An der Biegung des Flusses, wo die Pappeln wachsen, dort werde ich Dir ein Haus bauen, in dem wir gemeinsam leben können.“ Oder irgendwas anderes in der Gangart. Aber weder Johnny Rogers noch Chico Zitrone taten mir diesen Gefallen, sie blickten nur zynisch und kalt durch die Kamera in mein Leben in der sanierten Altbauwohnung und sprachen: „Es kommt die Stunde in der euch euer Glück zum Ekel wird. Die Stunde, wo ihr sagt: Was liegt an meinem Glück?“ Woraufhin ich antwortete: „Keine Ahnung, nicht mein Problem. Ich bin ein Übergang, ein Seil, gespannt über den Abgrund. Ich gehe an der Gegenwart zugrunde“Und während draußen eine unbarmherzige Sonne das einst blühende Land, das nie wirklich geblüht hatte, verbrannte, sagte Chico (oder Johnny) nur: „Wow, hört sich an als wärst du die perfekte Besetzung für mein Leben im Tal der Hoffnung“. Und dann zwinkerte er mir zu und ritt in den Sonnenuntergang. Und jetzt stehe ich hier, gehe an der Gegenwart zu Grunde und gebe doch die Hoffnung nicht auf. Hasta la vista, Baby!

Nach Die Umsiedlerin und Finita la Commedia in E-Werk und M*Halle ist die Uraufführung des Westerns Chico Zitrone im Tal der Hoffnung die erste Regiearbeit des bekannten Film- und Theaterschauspielers Milan Peschel im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters. 

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