20.12.2025

17. Jazznacht: Improvisation und Leidenschaft

Ein Mann und eine Frau sitzen auf einer Treppe. Zwischen ihnen steht ein Stapel Bücher.
Matthias Wehry, Direktor der Landesbibliothek, im Gespräch mit Marianne Wöhrle-Braun zum Thema Jazz.
Zwei Männer sitzen an einem Konzertflügel mit aufgeklapptem Klangkörper.
Felix Behrendt und Tomasz Kowalczyk

Eine Reise durch die Welt des Jazz mit Lesungen und Konzerten. Die 17. Schweriner Jazznacht verwandelt die Stadt in eine Bühne für Improvisation.

Das Jazz-Jahr startet bereits am 22. Januar 2026 im Modehaus Kressmann mit dem Förderpreisträger-Konzert von Caspar Rutsch und Liam Möller. Im März hat in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Günther Uecker die neue Reihe „Aufgeschlagen“ Premiere. Marianne Wöhrle-Braun stellt im Gespräch mit Bibliotheksleiter Matthias Wehry persönliche Buchempfehlungen rund um das Thema Jazz vor. Die Bücher finden Lesende anschließend im „Neuerwerbungsregal“ der Bibliothek.

Gedenken und internationale Gäste

Der April steht im Zeichen besonderer Formationen und emotionaler Jubiläen. Am 23. April erinnert das Projekt „Affäre Bela.B“ in der Landesbibliothek an den verstorbenen Theo Jörgensmann, gefolgt vom AZOLIA Quartett, das Rilke-Gedichte zum 100. Todestag des Dichters vertont. Nach einem Konzertabend mit dem Duo Behrendt und Kowalczyk am 24. April in der HN Holding markiert der Auftritt des Dieter Ilg Trios in der Schelfkirche am 25. April einen der künstlerischen Höhepunkte des Festivals.

Matinee und kulinarischer Ausklang

Das Finale der Jazznacht verbindet musikalische Exzellenz mit gesellschaftlichem Austausch. Nach einer Jazz-Matinee des Jury Jazz Ensembles in der Musikschule Ataraxia am Sonntagvormittag endet die Reihe am 27. April 2026 wieder im Modehaus Kressmann. Die israelische Pianistin Hila Kulik wird dort mit ihrem Trio gastieren. 

Die Schweriner Jazznacht

Die Schweriner Jazznacht ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Kulturkalenders von Mecklenburg-Vorpommern. Die Organisatorin der Schweriner Jazznacht ist Marianne Wöhrle-Braun. Seinen Anfang nahm alles vor mehr als 40 Jahren in Karlsruhe. Ihr ehemaliger Mann steckte Marianne Wöhrle-Braun mit seiner Leidenschaft an, und nahm sie mit in die Welt des Jazz mit ihren unzähligen Stilrichtungen. 

Sie lernte Größen der internationalen Szene kennen – so wie 1994 George Gruntz in Paris. „Es sind viele freundschaftliche Kontakte entstanden, auch mit George Gruntz, einem der großen europäischen Jazzpianisten, Komponisten und Bandleader", erzählt Marianne Wöhrle-Braun. „Er öffnete mir viele Türen, und durch ihn lernte ich zahlreiche internationale Jazzgrößen kennen.“  

Im Jahr 2007 zog es die Jazzliebhaberin dann nach Schwerin - einer neuen Liebe wegen. Aber weil sie sich ein Leben ohne Jazz nicht vorstellen konnte, begann die damalige Neu-Schwerinerin auch in der Landeshauptstadt Konzerte zu organisieren. „Hier gab es ja bereits eine Jazzszene, und meine Konzerte sah ich als ein weiteres Angebot und eine Ergänzung“, so Marianne Wöhrle-Braun. 

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Schon zwei Jahre später, 2009, ging die 1. Schweriner Jazznacht im Schloss über die Bühne, acht weitere Benefizkonzerte fanden dann in der Schelfkirche statt. In diesem Jahr nun Corona bedingt auf dem Alten Garten.