01.06.2024

Das schönste plattdeutsche Wort

Das Plattdeutsche Wort des Jahres: präsentiert in einer Grafik auf gelbem Grund.

Mehr als 180 Vorschläge sind eingereicht worden. Aus ganz Deutschland, aus Dänemark, sogar aus Brasilien. In drei Kategorien musste die Jury entscheiden. Das schönste plattdeutsche Wort des Jahres heißt „Tauversicht“. Zuversicht. 

Das plattdeutsche Wort 2024 ist am Samstag im Schloss Stavenhagen bei einem Symposium zur niederdeutschen Sprache verkündet worden. Das Siegerwort – wenn auch regional bedingt in unterschiedlicher Schreibweise – wurde gleich von zwei Personen eingereicht, wobei der diesjährige Gewinner durch Los ermittelt wurde. Er kommt aus Parchim, teilten der Heimatverband MV und das Fritz-Reuter-Literaturmuseum mit. 

„Wieder einmal hat sich gezeigt, dass die zentralen Themen unserer Zeit auch bei diesem scheinbar so unpolitischen Wettbewerb doch eine große Rolle spielten“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. „So zeugt auch das diesjährige Ergebnis von der großen Sehnsucht der Menschen nach einem friedlichen Miteinander, der Hoffnung auf bessere Zeiten, wie auch vom Wunsch, lieber Taten sehen zu wollen, als sich nur mit Worten begnügen zu müssen.“ Der plattdeutsche Ausdruck des Jahres 2024 treffe offenbar das Empfinden vieler Menschen angesichts von Krieg und politischem Unfrieden in dieser Zeit. „Nichts, so möchte man meinen, hat diese Welt darum nötiger als Hoffnung!“ Tauversicht.

Weitere Kategorien

  • In der Kategorie Redensart hat „Wecker rieden will, de möt ierst rup up ´t Pierd“ das Rennen gemacht. Wer reiten will, der muss erstmal auf`s Pferd raufkommen. Eingereicht von einer Teilnehmerin aus Schönbeck im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
  • In der Kategorie aktueller Ausdruck/Neuschöpfung erhielt die meisten Stimmen das Wort „düstersinnig“ – trübsinnig, schwermütig, depressiv. Ermittelt wurde das Siegerwort unter allen eingereichten Vorschlägen durch Publikumsentscheidung. Insgesamt gab es in dieser Kategorie 69 Vorschläge. Die fünf originellsten wurden zunächst von der Jury ausgewählt und dem Publikum noch einmal zur Auswahl gestellt. „Düstersinnig“ ging dabei als klarer Sieger hervor. Eingeschickt von einem Teilnehmer aus Brabrand in Dänemark.

„Es ist wunderschön, dass die neue Internetseite für das Plattdeutsche Wort so großen Anklang gefunden hat. Wir setzen das im kommenden Jahr gerne fort“, so der Leiter des Fritz-Reuter-Literaturmuseums Stavenhagen, Torsten Jahn.

Die Initiatoren verzeichneten 2024 eine zunehmende Anzahl an Vorschlägen auch von jungen Menschen. „Für junge Leute unter 25 führt der Heimatverband darum nochmal eine gesonderte Auslosung durch. Sie erhalten Tragetaschen mit dem Plattdeutschen Wort des Jahres 2024“, sagte Sarah Romeyke, Geschäftsführerin des Heimatverbandes MV.