09.02.2024

Usedomer Literaturtage versprühen Hoffnung

Das Gesicht in Nahaufnahme der Preisträgerin 2024 Ronya Othmann
Ronya Othmann erhält den Usedomer Literaturpreis 2024 für ihren Debütroman „Die Sommer".

Lesungen mit Meerblick: Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, Literaturnobelpreisträger Jon Fosse und Ronya Othmann, Usedomer Literaturpreisträgerin 2024, verbreiten literarische Hoffnung auf der Sonneninsel – vom 10. bis 13. April.

Unter dem Motto „Hoffnung atmen“ begrüßt der kulturelle Frühlingshöhepunkt der Insel Usedom herausragende Autorinnen und Autoren.

„Wir laden unsere Gäste zu einer literarischen Atempause und erholsamen Stunden auf Usedom ein", sagt der Intendant der Usedomer Literaturtage Thomas Hummel. 

Höhepunkt der 16. Ausgabe der beliebten Literaturreihe ist die Lesung des Literaturnobelpreisträger Jon Fosse. Die Usedom-Premiere wird durch den NDR aufgezeichnet und musikalisch durch Werke von Edvard Grieg, gespielt von der Pianistin Hideyo Harada, bereichert.

Die Usedomer Literaturtage begrüßen außerdem erstmals drei Usedomer Literaturpreisträgerinnen in einer Saison. Die polnische Autorin Joanna Bator, Preisträgerin von 2017, liest aus ihrem neuen Roman „Bitternis“, die ukrainische Schriftstellerin Tanya Maljartschuk, Preisträgerin von 2022, öffnet mit einer Lesung aus ihren neuesten Essays ein Fenster zur Ukraine und die amtierende Usedomer Literaturpreisträgerin Ronya Othmann, die am 13. April in einer festlichen Lesung den 14. Usedomer Literaturpreis erhält, präsentiert ihren preisgekrönten Debütroman Die Sommer.

Zum Programm und zu den Tickets.

Die Preisträgerin: Ronya Othmann

Ronya Othmann wurde 1993 in München geboren und lebt in Leipzig. Sie erhielt u. a. den MDR-Literaturpreis, den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, den Lyrik-Preis des Open Mike, den Gertrud-Kolmar-Förderpreisund den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs.

2018 war sie in der Jury des Internationalen Filmfestivals in Duhok in der Autonomen Region Kurdistan, Irak, und schrieb bis August 2020 für die taz gemeinsam mit Cemile Sahin die Kolumne OrientExpress über Nahost-Politik. Seit 2021 schreibt sie für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung die Kolumne „Import Export“.

Das Buch „Die Sommer"

In „Die Sommer" schreibe Ronya Othmann „in einer wunderbar zurückhaltenden Sprache von einer emotionalen Meisterleistung, nämlich von der existentiellen Herausforderung, die Menschen zwischen zwei Kulturen stemmen müssen. ‚Menschen mit Migrationshintergrund‘ tragen häufig dramatische und vor allem gebrochene Biographien in sich, die jedoch für die Außenwelt unsichtbar bleiben. Dieser Roman beschreibt auf eindrucksvolle Weise eine jesidisch-deutsche Familiengeschichte und stellt zudem universelle Fragen an Herkunft und Identitäten. Ronya Othmanns Roman erinnert uns an die Zerbrechlichkeit von vermeintlichen Gewissheiten und liefert damit ein literarisches Lehrstück für das 21. Jahrhundert“, so die Jury.

Die Sommer erzählt von Leyla, der Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden, die jeden Sommer im jesidischen Heimatdorf ihrer Großeltern in Nordsyrien verbringt, bis das Assad-Regime und der Islamische Staat die Region in den Abgrund führen.

Der Usedomer Literaturpreis

Der 14. Usedomer Literaturpreis ist mit 5.000 Euro dotiert und mit einem einmonatigen Arbeitsaufenthalt auf der Zwei-Länder-Insel Usedom verbunden. Er richtet sich an Autorinnen und Autoren, die sich in herausragender Weise um den europäischen Dialog verdient gemacht haben. Gestiftet wird der Usedomer Literaturpreis von den Seetelhotels Usedom und den Usedomer Literaturtagen. Die feierliche Preisverleihung findet am 13. April in der Seetelhotel Villa Esplanade

Basierend auf der thematischen Ausrichtung der Usedomer Literaturtage, werden mit dem Usedomer Literaturpreis jährlich Schriftstellerinnen und Schriftsteller ausgezeichnet, die sich in hohem Maße dem europäischen Dialog in Geschichte und Gegenwart verpflichtet fühlen. 

Mit dem Usedomer Literaturpreis soll auch in Zukunft der länderübergreifende Gedankenaustausch gefördert und die literarische Tradition auf der Insel Usedom, verbunden u. a. mit Maxim Gorki, Hans-Werner Richter, Theodor Fontane und Thomas Mann, fortgeführt werden.