11.11.2022

Phantechnikum: Zurück in die Zukunft

Ein Mädchen fährt mit einem bausteingroßen Holzklotz ein verschlungenes Metallband entlang.
Kein oben, kein unten, kein links und kein rechts. Hanna fährt das verschlungene Möbiusband ab. Es wurde 1858 beschrieben und bis heute für Förderbänder montiert. So nutzen sich beide Seiten des Bandes gleichermaßen ab.
Ein Mädchen steht auf einem kleinen Podest, inmitten einer säulenartigen Seifenblase.
Eine Riesenseifenblase zeigt Hanna, wie die Spannkraft des Wassers beeinflusst wird. Wasserkraft, Sturm, Wellen und Strömungen können Kinder im Phantechnikum in mehreren Versuchen erfahren.
Ein Mädchen schaut sich einen roten Gleitflugapparat an.
Otto Lilienthal flog als erster in einem Gleitflugapparat. Der gebürtige Anklamer galt als vielseitiger Erfinder. Er unternahm mehr als 2.000 Gleitflüge und entwickelte die Dampfmaschine weiter.

Dampfkraft. Schifffahrt. Flug- und Raketenantriebe. Im Phantechnikum in Wismar erforscht und erlebt die siebenjährige Hanna die technische Landesgeschichte von MV. Eine Sonderschau blickt außerdem auf zehn Jahre Phantechnikum.

„Der Fortschritt ist davon abhängig, ob es dem Menschen gelingen wird, das Reich der Luft in eine allgemeine Verkehrsstraße zu verwandeln. Die Grenzen der Länder würden dann ganz ihre Bedeutung verlieren.“ Otto Lilienthal (1848-1896) galt als Erfinder und Visionär. Das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam erzählt seine Lebensgeschichte. Das Phantechnikum integriert den gebürtigen Anklamer in die technische Landesgeschichte.

Gleitflug in die Vergangenheit

Hanna fasziniert der Flugpionier. Flugapparaturen und Flugzeuge wie das originale Segelflugzeug „Jung Mecklenburg" geleiten das Mädchen in die Vergangenheit. Mehr als 6.500 Erfindungen und Entwicklungen aus Mecklenburg-Vorpommern erzählen von ersten Versuchen, missglückten Abenteuern und Auswirkungen auf Krieg und Frieden. 

Der Maschinenbauer Otto Lilienthal entwickelte auch die Dampfmaschine weiter. Hanna erforscht das Prinzip des Dampfantriebs an mehreren Modellen in der oberen Museumsetage. Das eigentliche Dampfzeitalter begann in Mecklenburg und Vorpommern erste Ende der 1860er-Jahre. Nach 1900 legte der Aufschwung im deutschen Nordosten deutlich zu. 

Wasserdampf trieb tonnenschwere Schiffe an, später erstetzt durch Dieselmotoren. Der ausgestellte Antrieb der Gorch Fock aus dem Jahr 1958 beeindruckt die Zweitklässlerin schon durch seine Größe. Mehrere Maschinen schlummern noch in den Depots des Phantechnikums. 

Von Schifffahrt bis Schweißerei

Mehr als zwei Stunden wandelt Hanna durch die Technikhistorie. Segelt mit den Seefahrern durch die Schifffahrtsgeschichte und schaut imaginären Maschinenbauern über die Schultern. Lernt, wie Menschen die Kraft von Luft, Wasser und Feuer nutzen. Dass Physiker in Greifswald an einem Ionenantrieb forschen, fasziniert sie schon mit ihren sieben Jahren.

Im Erdgeschoss versucht die Schau, die Auswirkungen von Erfindungen auf Krieg und Frieden einzuordnen – eher für ältere Kinder geeignet. Im Obergeschoss entsteht derzeit eine neue Ausstellung zur Fahrradgeschichte, die Hanna bereits neugierig erwartet.

Otto Lilienthal jedenfall – so visionär er auch war – lag falsch. Die Grenzen der Länder besitzen mit Flugfahrt noch Bedeutung. Aber die Grenzen des Möglichen verrücken die Menschen weiter. Und schon Hanna versteht: Fortschritt lässt sich nicht aufhalten.

Das Phantechnikum

Das Phantechnikum liegt an der Lübschen Burg im Wismarer Stadtteil Wismar-West – unweit der Werft. Mehr über Sonderschauen, Führungen, Kindergeburtstage und weitere Angebote gibt es auf der Webseite unter tlm-mv.de.