Ein Porträt von Ralf Dörnen
Mit Erfahrung, Ideenreichtum und jeder Menge Leidenschaft hat Ralf Dörnen das Ballett am Theater Vorpommern mit Leben erfüllt.
28.11.2016

Die Kraft des Theaters

„Du machst erst Abitur, dann kannst du machen, was du willst.“ Der väterliche Wunsch ist Ralf Dörnen Befehl. Und was er will, ist tanzen. Ballett tanzen. Gleich nach dem Abi fängt Ralf Dörnen an. Da ist er 19, für einen Balletttänzer spät dran. Heute stehen die Ballett-Inszenierungen des 56-Jährigen für Tanzkunst auf höchstem Niveau. In Mecklenburg-Vorpommern. Deutschland. Und darüber hinaus.

Montagmittag. Der goldene Saal im Neustädtischen Palais in Schwerin ist voller Applaus. Ralf Dörnen sorgt wieder einmal für gut durchblutete Hände. So, wie nach Casanova. Rosen. Anna Karenia. Carmen. Zum Beispiel. Diesmal sitzt der Ballettdirektor und Chefchoreograf des Theater Vorpommern allerdings im Publikum. An einem der festlichen Tische mit Serviettenblumen und Gläserdreierlei. Heute bereiten andere ihm die Bühne. So ist das, wenn man den Kulturpreis des Landes gewinnt. Den erhält er für seine künstlerische Leidenschaft, seine choreografische Fantasie, seine Akribie und seine Hartnäckigkeit, mit der er das Ballett Vorpommern wieder fest in der Tanzszene Deutschlands etabliert und die Begeisterung der Publikums für den Tanz geweckt habe, sagt Ministerpräsident Erwin Sellering bei der Preisverleihung. Als Ralf Dörnen vor 19 Jahren als Ballettdirektor und Chefchoreograf ans Theater Vorpommern kommt, kann die Herausforderung kaum größer sein, hier Ballett zu machen. Seither brachte der gebürtige Leverkusener 60 Choreografien auf die Bühnen in Greifswald, Stralsund und Putbus. Ausverkaufte Vorstellungen und stehende Ovationen sind längst Standard. Bundesweit und international machte das Ensemble beispielsweise auf der Expo 2000, in Dänemark und in Polen von sich reden. „Ralf Dörnen verleiht dem totgesagten Handlungsballett neue Impulse“, betont Laudator und Wegbegleiter Martin Puttke. Warum er das mache, werde Dörnen immer wieder gefragt. „Weil ich an die Kraft des Theaters glaube!“ Daran, dass die Leute aus seinen Inszenierungen „im Kopf, in der Seele oder im Herzen“ etwas mitnehmen.

Förderpreis für den Schönberger Musiksommer

Eingedeckt war im Goldenen Saal auch für den Schönberger Musiksommer: Er erhält in diesem Jahr den Kulturförderpreis. „Ein kleines, hochengagiertes Team, überwiegend aus Ehrenamtlichen, veranstaltet jedes Jahr mehr als 30 Konzerte, Austellungen und Sonderveranstaltungen in Schönberg“, begründete Sellering die Entscheidung. Darüber hinaus wecke das Team mit Kinder- und Jugendkonzerten musikalische Talente und führe Kinder spielerisch an Musik heran. „All das ist eine großartige Leistung, die den Kulturförderpreis des Landes sehr verdient hat.“

Hintergrund

Mit dem Kulturpreis würdigt das Land seit 1994 Leistungen aus allen Bereichen von Kunst und Kultur. Der Schriftsteller Walter Kempowski hat ihn zum Beispiel schon erhalten. Der Maler Oskar Manigk. Das Posaunenwerk der evangelischen Kirche. Filmemacher Dieter Schumann. Die Malerin Miro Zahra. Der Landeskulturpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, der Förderpreis mit 5.000 Euro. Mehr Infos zu Ralf Dörnen

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