19.10.2018

Von der Idee zu einer Ausstellung

„Ich bin doch nur ein Bildhauer”, sagt der freischaffende Künstler Michael Mohns. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung geht er immer noch intuitiv an Ausstellungen heran, wie an seine aktuelle - „Tier und Mensch” im Fischlandhaus Wustrow. Doch eins ist dieses Mal anders: Kultur-MV hat ihm beim Aufbau über die Schulter geschaut.

Ein Raum mit hohen Fenstern. Auf einem Tisch liegen Zeichnungen. Hinter den Fenstern befindet sich ein Garten.
Er kam Anfang des Jahres als ganz normaler Ausstellungsbesucher ins Fischlandhaus Wustrow, in dem jährlich drei Ausstellungen in Kooperation mit dem Kunstmuseums Ahrenshoop entstehen. Dort traf Michael Mohns dessen Künstlerische Leiterin, Dr. Katrin Arrieta, und kam mit ihr ins Gespräch.
In einem Raum stehen Skulpturen. Im Vordergrund eine von einem Tier.
Danach kehrte er beschwingt zurück in sein Atelier, denn seine Skulpturen und Zeichnungen würden in den kommenden Wintermonaten im Fischlandhaus Wustrow Quartier beziehen - in der aktuellen Winterausstellung "Tier und Mensch, Skulptur und Zeichnung".
Auf einem Sockel steht eine große Giraffen-Skulptur. Im Hintergrund stehen kleine Skulpturen auf Sockeln.
Nach dem Sommer betrat der 1955 in Berlin geborene Künstler erneut das Fischlandhaus in Wustrow. Diesmal war er gekommen, um sich die Räume genauer anzuschauen und "eine Vorstellung von seiner Ausstellung zu bekommen", wie er sagt, der in den 1980-Jahren an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee studierte.
In einem Raum steht eine weiße Säule. Darauf steht eine kleine Skulptur.
"Die Räume sind doch anders, als ich sie in Erinnerung hatte", meint der heute im Mecklenburgischen Tarnow arbeitende Künstler, der in der Regel zweimal pro Jahr, manchmal auch nur einmal, seltener keinmal ausstellt. "Aber nicht oft durfte ich meine Kunst so lange wie dieses Mal als Einzelkünstler zeigen - vom 20. Oktober bis zum 31. März."
Fünf Skulpturen, die Köpfe und Tiere zeigen.
Zurück in seinem Atelier in Tarnow bei Bützow begann die Exposition in seinem Kopf Gestalt anzunehmen. Portraitköpfe wie der von seinem verstorbenen Lehrer Jo Jastram zeigen die Arbeitsweise von Michael Mohns. "Dazu gibt es ausnahmsweise auch Zeichnungen, Skizzen. Bei den meisten saßen mir Künstlerkollegen Modell."
Ein roter Kopf auf einem Sockel. Neben dem Werk liegen Zeichnungen.
Längst nicht jedes seiner Werke ist in Bronze gegossen, wie die Skulptur von Jo Jastram in Wustrow derzeit zeigt. Mohns modelliert meist aus dem Bauch heraus in Wachs oder Gips. Zu seinen Tierskulpturen existieren kaum Zeichnungen und Skizzen. Wer ihm deshalb sagt, als studierter Biologe kenne er sich mit Anatomie ja auch aus, dem antwortet er nur, er sei ja eigentlich Fischereibiologe.
Der Künstler steht an einem Tisch und sortiert Zeichnungen. An den Wänden lehnen Bilderrahmen mit Kunstwerken.
Zwei Wochen nach seinem zweiten Besuch in Wustrow, drei Tage vor der Vernissage ordnet Mohns seine Kunstobjekte im 200 Jahre alten Ausstellungshaus. Skulpturen von Mensch und Tier, Zeichnungen und Skizzen aus seinen Ferien in Norwegen. "Mich haben das Strandgut und die angespülten Tierreste beeindruckt, ich habe alles in mein Tagebuch gezeichnet und einiges zu Hause vergrößert."
Ein Mann und eine Frau stehen in einem Raum neben Tier-Skulpturen.
So erobert die Ausstellung langsam das Fischlandhaus. Skulpturen in niedrigen Räumen, Großformate im höheren Anbau. "Es ist toll, wie sie den Raum aufspannen", sagt Dr. Arrieta bei ihrer Ankunft. "Sie bringt einen völlig neuen Blick mit", erklärt Mohns. "Das ist gut, ich stecke doch viel zu tief drin."
Drei Tierskulpturen stehen auf Sockeln im Scheinwerferlicht.
Der Blick von Außenstehenden ist Mohns wichtig, zumindest wenn es um seine Ausstellung geht. "Da kommt ein völlig neuer Blick hinzu und alles vereinfacht sich plötzlich. Dann weiß ich, jetzt ist es gut", sagt Mohns und lacht auf seine charmante Art.
Auf einem Tisch steht ein buntes Gefäß. An ihm lehnt ein Zettel mit dem Hinweis auf die Ausstellung.
Der Bildhauer, Restaurator und Kunstlehrer ist zufrieden mit sich, seinem Leben im Allgemeinen und der Exposition im Speziellen. Mit den Jahrzehnten habe er gelernt, alles etwas gelassener zu sehen. Natürlich freut er sich, wenn seine Werke gut ankommen. So wie neulich, als das Land erst vor wenigen Wochen eine Auswahl für die Landeskunstsammlung kaufte.