Museum Atelier Otto Niemeyer-Holstein
Original erhaltenes Künstleranwesen mit Garten, Wohn- u. Atelierhaus des Malers Otto Niemeyer-Holstein (1896-1984) sowie bedeutende Kunstsammlung
12.04.2025 - 12.10.2025
Otto Niemeyer-Holstein und sein Freundeskreis in der Zeit des Nationalsozialismus
Die Verdrängung der Moderne im Nationalsozialismus
Künstler der Moderne hatten zwischen 1933 und 1945 aufgrund der Gleichschaltungspolitik aller Lebensbereiche* unter extremen Einschränkungen zu leiden. So waren z.B. Ausstellungen ohne Mitgliedschaft in der Reichskammer der bildenden Künste offiziell unmöglich. Auch Bezugsscheine für Ölfarben erhielten nur Mitglieder. Manche, die das Land nicht verließen, suchten nach Wegen, ihrem Stil treu zu bleiben, ohne sich dem Regime...
Die Verdrängung der Moderne im Nationalsozialismus
Künstler der Moderne hatten zwischen 1933 und 1945 aufgrund der Gleichschaltungspolitik aller Lebensbereiche* unter extremen Einschränkungen zu leiden. So waren z.B. Ausstellungen ohne Mitgliedschaft in der Reichskammer der bildenden Künste offiziell unmöglich. Auch Bezugsscheine für Ölfarben erhielten nur Mitglieder. Manche, die das Land nicht verließen, suchten nach Wegen, ihrem Stil treu zu bleiben, ohne sich dem Regime zu beugen.
*Gleichschaltung bezeichnet die erzwungene Eingliederung aller sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kräfte in die einheitliche Organisation einer Diktatur, die sie ideologisch vereinnahmt und kontrolliert. Der autoritäre Korporatismus ist eine von staatlicher oder institutioneller Seite aufgezwungene Form. Seine Merkmale sind eine begrenzte Anzahl gebildeter Zwangsverbände mit verbundener Zwangsmitgliedschaft. Es ergibt sich also nicht wie im Pluralismus aus einem Gruppenkonsens, sondern durch staatliche Festsetzung.
Ein Kapitel der deutschen Kunstgeschichte, das auch auf der Insel Usedom stattfand. In Folge dessen, daß 1937 Werke von Otto Niemeyer-Holstein in Museen in Kiel, Duisburg und Chemnitz als „entartet“ beschlagnahmt und vernichtet wurden, zog sich ONH mit seiner als Halbjüdin diskriminierten Frau Annelise und seinen beiden Söhnen Peter (1921-1944) und Günter (geb. 1937) auf die Insel Usedom zurück.
Auch fünfzehn Künstlerfreunde von ONH ereilte dasselbe Schicksal, als „entartet“ diffamiert zu werden. Einundzwanzig Werke dieser Weggefährten befinden sich in der Kunstsammlung Otto Niemeyer-Holsteins, u.a. von Hans Jüchser, Ervin Bossányi, Marc Chagall, Wilhelm Lehmbruck, Heinrich Ehmsen, Oskar Kokoschka, Gerhard Marcks und Max Kaus. Von August bis November 1937 wurden in Deutschland in der „Aktion entartete Kunst“ mehr als 21.000 Werke der bildenden Kunst aus Museen und Privatsammlungen beschlagnahmt.
Als „entartet“ galten den nationalsozialistischen Machthabern ungegenständliche, expressio-nistische und sozialkritische Werke sowie solche von Künstlerinnen und Künstlern jüdischer Ab-stammung. 1.400 Künstler waren betroffen, sie wurden mit Ausstellungs- und Berufsverboten belegt. Viele der beschlagnahmten Werke wurden in der Propagandaausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt und im Ausland divisenbringend versteigert. Ein Viertel der Gemälde, Skulpturen, Aquarelle und Grafiken wurden von den Nationalsozialisten als wertlos erachtet und zerstört.
Franka Keil, Lüttenort Februar 2025
Original erhaltenes Künstleranwesen mit Garten, Wohn- u. Atelierhaus des Malers Otto Niemeyer-Holstein (1896-1984) sowie bedeutende Kunstsammlung
Normal: 13.5 €
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4.5 €
Schüler, Studenten, Auszubildende, Schwerbeschädigt