Ulrich Müther gehört mit seinem umfangreichen, in 30-jähriger Schaffenszeit entstandenen Werk zu den wichtigsten Vertretern der Schalenbauweise in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Aus einer Binzer Architekten- und Bauunternehmerfamilie stammend, übernahm er während seines Fernstudiums an der TU Dresden 1959 den elterlichen Baubetrieb und beendete im Jahr 1963 sein Bauingenieurstudium mit einer Diplomarbeit über zusammengesetzte Hyparschalen. Die Arbeit bezog sich auf ein zu realisierendes Bauprojekt in seinem Heimatort Binz: Die Dachterrasse auf dem Ferienheim des VEB Rohrkombinat Stahl- und Walzwerk Riesa sollte überdacht werden und einen Gesellschaftsraum erhalten. So realisierte er 1964 seine erste Hyparschale mit der PGH Bau Binz, deren Vorsitzender er war.

Über 70 weitere Schalenbauwerke folgten. Ob markante Ausflugsgaststätten wie der "Teepott" am Ostseestrand in Rostock-Warnemünde und das "Panorama" in der Schweriner Weststadt, Messe- und Mehrzweckhallen in Rostock-Schutow, Rostock-Lütten Klein und Magdeburg oder Sakralbauten wie die Katholische Christuskirche in der Rostocker Südstadt – mit seinen eleganten Schalendächern prägte Müther maßgeblich die Architektur der DDR.