-

Vielleicht ist es ja so, dass Lieder sich ihre Sänger suchen und nicht umgekehrt. Und wenn das so ist, dann haben sich einige der wunderbarsten Lieder von Damien Rice, Ryan Adams, Neil Young oder BOY, mit Lisbeth & Stotco ein perfektes Gesangspaar erwählt.

Jeden Song, so scheint es, entblößen die beiden bis auf die Haut, um ihn dann neu zu kleiden, so dass er am Ende mehr ist, als das, was auf dem Notenblatt steht. Und auch die beiden werden im gemeinsamen Klang, mehr als nur Lisbeth, die singt mit Stotco - als Stotco, der singt mit Lisbeth. Sie werden Lisbeth&Stotco und jedes Lied wird das ihre.

Stotco gibt den Stücken Fundament. Seine Stimme - in anderen Zusammenhängen erprobt über lauten Alternative-Gitarren, ebenso wie neben filigranem Pianojazz - nimmt den Zuhörer an die Hand und öffnet Türen. Rund und sicher trägt Stotcos Gesang die Zeilen, hingebungsvoll zärtlich kann er dabei klingen und im nächsten Moment angriffslustig und scharf und dann, ja dann zieht Stotco jede Aufmerksamkeit auf sich. Immer jedoch lässt er dabei Raum für die so verletzlich scheinende Lisbeth.

Verletzlich, denn Lisbeth macht auf. Lisbeth lässt jede Deckung fallen und singt mit allem, was sie ist. Und weil sie so Vieles ist, kann sie jedem Lied eine kleine Krone aufsetzen - eine mit Steinchen, die darauf funkeln je nach Lichteinfall. Dabei fühlt Lisbeth sich wohl in verschiedenen Lagen, kann klein, leise und zart herum schleichen um Stotco und die Gitarre und dann wieder groß sein, stark und mutig mit jedem Ton. Und: wenn Lisbeth lächelt, lächelt das Lied.