Neues Kulturprojekt macht Schule

Sieben Frauen und Männer, darunter Kultusministerin Birgit Hesse, sitzen nebeneinander an vier runden Tischen.
Sie geben Kultur.Land.Schule ihr Gesicht: Thomas Fehling von der Fachstelle Kulturelle Bildung, Ulrike Kaiser-Sturm vom Projektbüro des RAA MV, Ministeriumssprecher Henning Lipski, Bildungs- und Kulturministerin Birgit Hesse, Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, Kulturvermittlerin Ute Köpke und Schulleiter Heiko Djalek aus Blankensee (v.l.).

Die Idee gibt es schon lange, die Möglichkeit erst jetzt: Das Landesprojekt Kultur.Land.Schule will Schulalltag und Kulturszene, Lehrer und Kunstakteure enger miteinander verflechten. Zunächst sollen fünf Referenzschulen innerhalb von drei Jahren ihr Kreativpotenzial erweitern, Modelle und Strategien entwicklen und andere Schulen zum Nachahmen animieren - gefördert von der Landesregierung und der Stiftung Mercator.

Schulleiter Heiko Djalek kämpft um seine Schule und für seine Schüler. Vor einigen Jahren stand die Regionale Schule mit Grundschule „Am Kirschgarten” Blankensee kurz vor der Schließung. „Dann haben wir uns vernetzt, auf Dinge aufgebaut, die schon da sind”, sagt er. Es habe gereicht, um den Schulstandort zu erhalten, aber er wolle noch mehr - für Schüler und Lehrer. „Ich möchte unsere Berechtigung als Schulstandort weiter untermauern. Ich möchte vor allem Angebote nach der Schule machen, mit denen Schüler Kompetenzen erweitern können, die im Unterricht zu kurz kommen.” Deshalb meldete Schulleiter Heiko Djalek seine Schule kurzerhand als Referenzschule für das Landesprojekt Kultur.Land.Schule an. „Das ging ganz einfach”, berichtet er.

Stiftung fördert Projekt mit 700.000 Euro 

Das Projekt ermöglicht Schulen mit Ganztagsangeboten in MV, ihr Kreativpotenzial zu erweitern und Schülern verstärkt ästhetisch-künstlerische Erfahrungen zu vermitteln . Ziel ist es, dass künftig noch mehr Schulen mit Kulturschaffenden zusammenarbeiten und künstlerische Angebote im Schulalltag integrieren. Die Stiftung Mercator fördert das dreijährige Projekt über ihr Rahmenprogramm „Kreativpotenziale“ in den Jahren 2018 bis 2021 mit rund 700.000 Euro.  „Wir wollen bei Kindern und Jugendlichen die Neugier auf künstlerische Aktivitäten wecken und ihre Fantasie anregen“, betonte Bildungs- und Kulturministerin Birgit Hesse. „Sie sollen Kultureinrichtungen kennenlernen und die Chance haben, sich in der Schule stärker kreativ zu betätigen. In dem Projekt geht es auch um neue Lehr- und Lernformen. Viele Eltern melden Kinder an freien Schulen an, weil sie von solchen Unterrichtskonzepten begeistert sind. Staatliche Schulen bieten solche Konzepte auch“, betonte Hesse. „Ich freue mich, dass die Stiftung Mercator uns dabei unterstützt, Kulturschaffende mit Schülern und Lehrern zusammenzubringen.“

Wie es funktionieren soll

In einem ersten Schritt entwickeln fünf Ganztagsschulen in den kommenden Jahren Konzepte, wie kulturelle Bildungsangebote in ihre Schulprogramme integriert werden können. Zielstellung ist dabei nicht nur, Methoden des ästhetischen Lernens im Fachunterricht zu verankern, sondern die Schule als lebendigen Kulturort in der jeweiligen Region zu etablieren. Ein besonderer Stellenwert kommt den sogenannten Kulturvermittlern zu. Als Vertreter der regionalen Kunst- und Kulturszene unterstützen sie die Referenzschulen, aber auch andere interessierte Schulen bei der Projektarbeit, beraten zu künstlerischen Inhalten und vermitteln geeignete Dozenten, Kulturpartner vor Ort. Damit möglichst viele durch das Landesprojekt profitieren, soll das Know-how der Referenzschulen in Fortbildungsveranstaltungen und Fachtagen weitervermittelt werden.

Folgende Schulen machen mit:

•             Regionale Schule mit Grundschule „bernsteinSchule“ Ribnitz-Damgarten •             Regionale Schule „Ernst Moritz Arndt“ Greifswald •             Goethe-Gymnasium Demmin •             Regionale Schule mit Grundschule Blankensee •             Regionale Schule mit Grundschule „Störtebeker“ Rostock  „Wir unterstützen die Bundesländer seit 2013 in unserem Programm ‚Kreativpotenziale‛ dabei, Konzepte zur besseren Verankerung der Künste im Schulalltag, speziell auch im Ganztag zu entwickeln und zu erproben. Wir freuen uns sehr, dass wir nun auch Mecklenburg-Vorpommern als Partner begleiten dürfen. Wichtig finde ich, dass das Projekt – seinem Namen entsprechend – vor allem den Kindern im ländlichen Raum zugutekommen wird“, so Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator. 

Stiftung agiert bundesweit

Die Stiftung Mercator mit Sitz in Essen ist eine private, unabhängige Stiftung. Sie strebt mit ihrer Arbeit eine Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und Chancengleichheit auszeichnet. Dabei konzentriert sie sich darauf, Europa zu stärken, den Bildungserfolg benachteiligter Kinder und Jugendlicher insbesondere mit Migrationshintergrund zu erhöhen, Qualität und Wirkung kultureller Bildung zu verbessern, Klimaschutz voranzutreiben und Wissenschaft zu fördern. Die Stiftung Mercator steht für die Verbindung von wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung. 

Weitere Referenzschulen gesucht

Für Schulen in den Landkreisen Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim ist ebenfalls eine Kulturvermittler vorgesehen. Da es sich bei Kultur.Land.Schule um ein landesweites Projekt handelt, können für den westlichen und südwestlichen Landesteil Schulen nachnominiert werden.