10.03.2025

Hartpuckern kennt jeder

Eine Frau steht an einem Bücherregal. In dem Regal stehen viele Bücher. Sie zieht ein plattdeutsches Kinderbuch heraus.
Johanna Bojarra ist Referentin für Niederdeutsch und Immaterielles Kulturerbe beim Heimatverband MV – und möchte wissen: Was ist Ihr plattdeutsches Lieblingswort?

Butschern. Hartpuckern. Spijöök. Sie waren schon Plattdeutsches Wort des Jahres. Welcher Begriff wird es diesmal sein? Johanna Bojarra vom Heimatverband MV ist gespannt. Unser Interview.

Frau Bojarra, sagen Sie mal: Was ist eigentlich Ihr Lieblingswort up platt?

Johanna Bojarra: Da gibt es viele. Spontan fällt mir ein „Hartpuckern“ für Herzklopfen. Ich denke, Herzklopfen kennt jeder – vor Freude, Aufregung, Verliebtheit, Angst. Oder plinkögen (zwinkern, blinzeln), butenkopps (auswendig), Paraplü (Regenschirm), Mudding un Vadding (Verniedlichung von Mutter/Vater).

Wurde Ihr Lieblingswort auch schon mal eingeschickt beim Wettbewerb?

Johanna Bojarra: Hartpuckern wurde 2018 sogar Plattdeutsches Wort des Jahres. Das muss der damaligen Jury also auch gefallen haben.

Wie läuft der Wettbewerb ab?

Johanna Bojarra: Die Einsendungen werden alle beim Fritz-Reuter-Literaturmuseum gesammelt. Ich erhalte nach Einsendeschluss die lange Liste mit allen Einsendungen. Die sortiere ich – zum Beispiel, falls sich doch ein Gewinnerwort aus den Vorjahren reingeschlichen hat – und versende sie anonymisiert an die Jury. Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 30. März 2025. 

Kommen mehr Vorschläge per Post oder per Mail?

Johanna Bojarra: Viele Teilnehmende nutzen das Online-Formular, das das Fritz-Reuter-Literaturmuseum im letzten Jahr extra für seine Internetseite entwickelt hat. Die Möglichkeit der Teilnahme per Mail wird auch viel genutzt. Hin und wieder trudelt auch mal eine Postkarte oder ein Brief ein, das ist aber die Ausnahme. Vor ein paar Jahren kam das noch häufiger vor.

Erreichen Sie auch Wörter, die Sie bislang selbst noch nicht kannten?

Johanna Bojarra: In den letzten vier Jahren durfte ich selbst Teil der Jury sein. Da kam es immer mal wieder vor, dass einige plattdeutsche Wörter neu für mich waren. Hierzulande gibt es ja schon viele unterschiedliche Plattdeutschdialekte. Aber uns erreichen deutschlandweit und sogar aus aller Welt Einsendungen. Im letzten Jahr haben z.B. Leute aus Brasilien und Dänemark mitgemacht. Bei den kreativen Wortneuschöpfungen ist eine Übersetzung unbedingt mit einzureichen, aber gerne auch in den beiden anderen Kategorien, um es der Jury leichter zu machen und Missverständnisse zu vermeiden.

Machen denn auch junge Leute bei der Suche nach dem Plattdeutschen Wort des Jahres mit?  

Johanna Bojarra: Ja, uns erreichen auch Einsendungen von Kindern, Schülerinnen, Schülern und jungen Familien. Auch in Kitas und Schulen wird die Suche nach dem Plattdeutschen Wort manchmal aufgegriffen. Damit die Auswahl noch vielfältiger und somit für die Jury noch schwieriger wird, freuen wir uns natürlich, wenn sich alle Generationen an der Suche nach dem schönsten Plattdeutschen Wort beteiligen.


Haben auch Sie einen Vorschlag für das Plattdeutsche Wort des Jahres? Sie können ihn auf zwei Wegen ins Rennen schicken: