Fritz-Reuter-Preis geht an Susanne Bliemel
Susanne Bliemel ist für ihre besonderen Verdienste um die niederdeutsche Sprache mit dem Fritz-Reuter-Preis der Carl-Töpfer-Stiftung ausgezeichnet worden.
Susanne Bliemel ist Lehrerin, Schriftstellerin und Moderatorin. Sie habe sich pädagogisch, journalistisch und literarisch einen hervorragenden Platz unter den Vertretern des Niederdeutschen erarbeitet, heißt es in der Begründung des Kuratoriums. Der Kulturpreis - dotiert mit 10.000 Euro - wurde am Freitag im Kultursaal von Hof Medewege bei Schwerin überreicht - wegen Corona mit einem Jahr Verspätung.
„Ick freu mi siehr un bün all de dankbor, de mi oewer de ganzen Johren ünnerstütt hebben. Sünnerlich freu ick mi, dat de Pries na Meckelborg-Vörpommern geiht”, sagte Bliemel. „Ick hoff, dat dat ok anner Lüd Maut makt, Plattdütsch tau ünnerrichten, tau läsen orrer Theater tau spälen. Dat Platt in de Kultur un oewerall ne Rull spält, natürlich ok bi uns in't Radio.”
Seit 20 Jahren ist Susanne Bliemel Moderatorin der Plappermoehl, der plattdeutschen Unterhaltungsshow von NDR 1 Radio MV. Sie war zudem maßgeblich an der Entwicklung des Landesprogramms „Meine Heimat - Mein modernes Mecklenburg-Vorpommern“ beteiligt. Ziel des Programms ist es seit 2016, die Kenntnisse der Geschichte und der kulturellen Traditionen des Landes, insbesondere der niederdeutschen Sprache, vor allem bei Kindern und Jugendlichen zu vertiefen. Als Leiterin der Rahmenplan-Kommission für Niederdeutsch an der Schule war es ihr Verdienst, dass Plattdütsch 2017 als Prüfungsfach anerkannt wurde.
„Andere Bundesländer beneiden uns über den großen Stellenwert, den das Plattdeutsche bei uns an den Schulen genießt und die Strukturen, die wir dafür vorhalten“, sagte Kulturministerin Bettina Martin. „Susanne Bliemels Wirken und ihre jahrelange Arbeit hat dazu beigetragen, die Sprache lebendig zu halten und auch für die junge Generation attraktiv zu machen. Dafür gebührt ihr der Dank des Landes Mecklenburg-Vorpommern.“
Susanne Bliemel hat drei Bände mit plattdeutschen Erzählungen und poetischen Titeln veröffentlicht: „Wenn de Gott oewer nu'n Lock hett”, „Dat wier de Nachtigall un nich de Uhl” und „Bananen för de Soegen”. Mit ihrem Mann Stephan hat sie das Kinderbuch „Kaspar un de Klabauterkatt” geschrieben, das mit ihr als Sprecherin auch als Hörbuch erschienen ist.
Der Fritz-Reuter-Preis wird seit 1955 von der in Hamburg ansässigen Carl-Toepfer-Stiftung vergeben, die Kunst, Kultur und Wissenschaft im Allgemeinen sowie Heimat- und Sprachpflege im Besonderen fördert.