Matthias Teut und Frank Friedrichs stehen vor der Rückseite ihres Busses. Die Türen sind bunt gestaltet, bilden Regale mit Büchern, Spielzeug und Kuscheltieren ab. An der Wand hängt eine alte Karte. Davor steht ein Hocker mit einer alten Schreibmaschine. Links auf der Zeichnung steht ein Bücherstapel.
Matthias Teut (l.) und Frank Friedrichs - und ihr Dichtfest-Bus. Viele Stunden Arbeit haben sie in das Design gesteckt. Jetzt wollen sie damit durchs Land touren, um aus ihren Büchern zu lesen. Die Idee dahinter ist pragmatisch: "So kommen wir schnell überall hin und können günstig übernachten."
23.03.2017

Die Autoren mit dem Bus

Das Cover zum Buch "Geheime Mächte".
Geheime Mächte - so heißt der erste Band der Erellgorh-Trilogie von Matthias Teut.
Das Cover zum Buch "Erntedank in Vertikow".
"Erntedank in Vertikow" ist der erste Mecklenburg-Krimi von Frank Friedrichs.

Gerade noch rechtzeitig ist er in Wittendörp eingetroffen: der DichtFest-Bus. Mit ihm wollen Matthias Teut und Frank Friedrichs durchs Land fahren, um aus ihren Büchern zu lesen. „So können wir schnell überall hinkommen und günstig übernachten.“ Zum Beispiel bei der Buchmesse in Leipzig.

Zunächst nur für sich selbst hat Matthias Teut die fantastische Welt Jukahbajahn entworfen, hat sich Städte und Völker, Pflanzen und Tiere, spannende Abenteuer und liebenswerte Figuren ausgedacht. Als er den ersten Teil der Trilogie in seiner Autorengruppe vorstellt, überzeugt diese ihn, Band 1, „Erellgorh – Geheime Mächte“, auf eigenen Faust zu veröffentlichen. Mit Erfolg: Der im Juni 2016 erschienene Titel hat bereits mehrere Tausend E-Book-Leser gefunden und wurde nominiert für den Deutschen Phantastik-Preis als bestes Roman-Debüt 2017. Inzwischen ist der zweite Band erschienen: „Erellgorh – Geheime Wege“.

Krimi spielt rund um Gadebusch

In ganz anderen Gefilden bewegt sich Frank Friedrichs: zu Hause in Mecklenburg. Mit seinem Regionalkrimi „Erntedank in Vertikow“ fängt er die idyllische Stimmung der Region um Gadebusch ein, porträtiert die Bewohner und sorgt mit Humor und Spannung für Lesevergnügen. Seine Hauptfigur, der Organist Peer Wesendonk, stammt aus dem Westen und sitzt jetzt nach einem Unfall im Rollstuhl. Genügend Stoff für Konflikte, die der Amateur-Detektiv bewältigen muss.

Eine Messe-Premiere

Matthias Teut und Frank Friedrichs sind zum ersten Mal in Leipzig, um sich und ihre Bücher einem breiten Publikum vorzustellen. In der Fantasy-Halle an Stand H 327 sieht alles ein wenig anders aus: Statt steriler weißer Wände empfängt die Besucher die Atmosphäre einer Holzhütte, eingerichtet mit urigen Gegenständen, darin verteilt: die Bücher der beiden. Ländlicher Charme, Gemütlichkeit, Handarbeit strahlt das Design aus. Natürlich ist das Ganze nicht echt: „Wir haben große selbsthaftende Plakate drucken lassen, die man nicht kleben muss und die sich wiederverwenden lassen“, sagt Matthias Teut. „So müssen wir uns keine Gedanken um die Gestaltung fürs nächste Jahr machen.“

Von Autoren für Autoren

Immer wieder praktisch und wirtschaftlich denken – das ist nötig, denn "DichtFest" besteht nur aus den beiden Wahl-Mecklenburgern. Im November 2016 habe die beiden Autoren ihr kleines Unternehmen gegründet, um ihre Bücher zu vermarkten und anderen Autoren mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Durch ihre eigenen Veröffentlichungen, viel Recherche und Gespräche mit Kollegen haben sie jede Menge Erfahrungen und Wissen gesammelt, die sie nun an andere Autoren ohne großen Verlag weitergeben wollen. Ob es darum geht, das eigene Schreiben zu verbessern, ein Buchprojekt erfolgreich umzusetzen oder das fertige Werk unter die Leute zu bringen – das DichtFest-Team weiß Rat. „Und wenn wir etwas nicht selbst tun können, haben wir starke Partner an unserer Seite“, so Friedrichs. Schließlich seien Zusammenarbeit, gegenseitige Unterstützung und Offenheit für neue Wege wesentliche Stärken der Selfpublisher-Community. Neue Wege – die „gehen“ die beiden auch mit ihrem Bus. Die erste Tour führt im Mai Richtung Kühlungsborn. Im Herbst folgt eine „Real-Life-Blogtour“ durch Deutschland.