Auf einer Wolke sitzt ein Engel. Auf dem Boden steht ein Mann und schaut nach oben zur Wolke. Neben dem Mann kniet eine Person auf Holzscheiten. Daneben steht ein Kelch, aus dem Flammen lodern.

 

Wer suchet, der findet! 

Geschichte in der Kirche

Eine leichte Lektüre ist die Bibel nicht. Die altmodische Satzstellung behindert das Verständnis, und viele der Wörter, die man in der Bibel findet, sind inzwischen nicht mehr im Gebrauch. „Manna“, Scheffel“, „Salz der Erde“: Was, bitte, soll das bedeuten?¹

Es ist keine neue Erkenntnis, dass Bilder und Bildergeschichten das Verarbeiten auch überkommener und komplizierter Sachverhalte vereinfachen. Es lohnt sich, in den Kirchen Mecklenburgs und Vorpommerns auf Geschichtensuche zu gehen. Wer suchet, der findet! (Matthäus, Kapitel 7, Vers 8.) Zum Beispiel in der Kirche von Dorf Mecklenburg (Foto). Zu sehen ist eine Szene aus 1. Mose, 22. Abrahams Versuchung. Bestätigung der Verheißung. Und darum geht es: 1 Es ereignete sich nach diesen Begebenheiten: Die Gottheit prüfte Abraham und sprach zu ihm: „Abraham!“ Er sagte: „Hier bin ich.“ 2 sie sprach: „Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den, den du liebst, den Isaak, und geh los in das Land Morija und führe ihn dort hinauf für ein Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“ 2 Da machte sich Abraham früh am Morgen auf, sattelte seinen Esel, nahm seine zwei Burschen mit sich und Isaak, seinen Sohn. Er spaltete Holzscheite für das Brandopfer, machte sich auf und ging zu dem Ort, den ihm die Gottheit gesagt hatte. 4 Am dritten Tag hob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne. 5 Da sprach Abraham zu seinem Burschen: „Lasst ihr euch hier mit dem Esel nieder, ich aber und der Bursche da wollen dort hingehen, uns anbetend niederwerfen und dann zu euch zurückkehren. 6 Da nahm Abraham die Holzstücke des Brandopfers und gab sie seinem Sohn Isaak zu tragen, in seine Hand nahm er das Feuer und das Messer. So gingen die beiden zusammen. 7 Da sprach Isaak zu Abraham, seinem Vater, und sagte: „Mein Vater!“ Der sagte: „Sieh da, das Feuer und die Holzstücke. Doch wo ist das Tier für ein Brandopfer?“ 8 Da sprach Abraham: „Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ausgucken, mein Sohn.“ So gingen die beiden zusammen. 9 Und sie erreichten den Ort, den ihm die Gottheit gesagt hatte. Abraham baute dort den Altar auf, legte die Holzstücke ordentlich darauf, band seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf die Holzstücke.

10 Dann streckte Abraham seine Hand aus, ergriff das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.

11 Doch ’Adonajs’ Engel rief ihn vom Himmel her an und sagte: „Abraham, Abraham!“ Der sagte: „Hier bin ich.“ 12 Strecke deine Hand nicht aus gegen den Burschen und tu ihm nicht das Geringste an. Ja, jetzt weiß ich, dass du einer bist, der Gott fürchtet, denn du hast deinen Sohn, deinen einzigen mir nicht vorenthalten.“ 13 Da hob Abraham seine Augen, schaute hin, und siehe: ein Widder, hinten, verfangen im Gestrüpp mit seinen Hörnern. Da ging Abraham hin, nahm den Widder und ließ ihn als Brandopfer aufsteigen anstelle seines Sohnes. 14 Abraham gab dem Ort den Namen: ’Adonai’ sieht, doch heute wird gesagt: „Auf dem Berg ’Adonajs’ wird gesehen.“ 15 Da rief ’Adonajs’ Engel den Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her an. 16 „Bei mir selbst habe ich geschworen, – Spruch ’Adonajs’ – weil du das getan und deinen einzigen Sohn nicht geschont hast, 17 deshalb will ich dich über die Maßen segnen und deine Nachkommen über die Maßen vermehren – zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres. Und deine Nachkommen werden die Tore ihrer Feinde einnehmen.² Eine biblische Geschichte in einem Bild. Beispiele dafür gibt es im ganzen Land. Matthäus, Kapitel 2, Verse 16-18 Nachdem die Weisen aus dem Morgenland Jesus in Bethlehem in der Krippe gefunden hatten, meldeten sie dies König Herodes nicht, obwohl er ihnen dies angetragen hatte. Herodes rächte sich fürchterlich, indem er alle Kinder Bethlehems, die jünger als zwei Jahre alt waren, töten ließ... Wie es weiterging, zeigen die Bilder im Dom St. Nikolai Greifswald. 1. Buch Mose, Kapitel 28, Verse 10-22 Als Jakob, einer der Erzväter der Israeliten, von Beer-Seba nach Haran reiste, musste er unter freiem Himmel übernachten. Also suchte er sich einen Stein und legte ihn sich unter den Kopf. Er träumte von einer Leiter, die bis in den Himmel reichte, Engel stiegen hinauf und herab. Am oberen Ende stand Gott... Wie es weiterging, zeigen die Bilder in der Kirche Schaprode. Lukas, Kapitel 10, Verse 25-37 Ein Schriftgelehrter wollte von Jesus wissen, wie er das ewige Leben gewinnen könne. Er solle seinen Nächsten wie sich selbst lieben, antwortete Jesus. Der Gelehrte fragte nach: Wer denn wohl sein Nächster sei? Jesus antwortete mit einem Gleichnis: Als ein Mann von Jerusalem nach Jericho wanderte, fiel er unter die Räuber. Sie zogen ihn aus und schlugen ihn halbtot... Wie es weiterging, zeigen die Bilder in der Kirche Ducherow.³ Matthäus, Kapitel 27, Verse 31-32 Auf dem Weg zur Kreuzigung setzten Kriegsknechte Jesus eine Dornenkrone auf, verspotteten und bespuckten ihn. Dann stießen sie auf Simon, der aus Kyrene stammte... Wie es weiterging, zeigen die Bilder in der Kirche Bad Doberan. 4. Buch Mose, Kapitel 21, Verse 4-9 Als das Volk Israels in eine Wüste kam, litt es Hunger und Durst. Das machte die Menschen wütend. „Warum hast du uns aus Ägypten in die Wüste geführt“, fragten sie. Daraufhin schickte Gott feurige Schlangen... Wie es weiterging, zeigen die Bilder in der Kirche Schlemmin. ¹ Auflösung: Einfache Speise, Maß für Schüttgut, Jesus Namen für seine Jünger. ² Aus: Bibel in gerechter Sprache, Verlagsgruppe Random House GmbH, München, 2006 ³ Weitere Beispiele sind auf www.kirche-mv.de zu finden.