03.03.2022

Der Goldene Ochse geht an....

Ein Porträt von Matthias Habich.

… Matthias Habich. Der Schauspieler wird in diesem Jahr mit dem Ehrenpreis des Filmkunstfests MV ausgezeichnet. 

„Ich freue mich sehr, dass wir mit Matthias Habich einen der beliebtesten Charakterschauspieler unseres Landes ehren dürfen. Sein ausdrucksstarkes Gesicht, seine markante Stimme, sein oft hintergründiges Spiel bereichern jeden Film, in dem er zu sehen ist. Fast 60 Jahre umspannt seine Karriere, in der er mit den wichtigsten deutschen Regisseurinnen und Regisseuren zusammengearbeitet hat - darunter übrigens auch viele ostdeutsche Filmemacher wie Frank Beyer, Rainer Simon, Egon Günther, Matti Geschonneck, Andreas Kleinert und Thomas Brasch“, sagt Volker Kufahl, künstlerischer Leiter des Filmkunstfests MV. 

Vom Theater zum Film 

Matthias Habich wurde 1940 in Danzig (heute Gdansk, Polen) geboren und wuchs in Hamburg auf. In den 1960er-Jahren verfolgte er zunächst eine Bühnenkarriere und spielte an Theatern in Wuppertal, Chur, Basel, Zürich, Baden-Baden, München, Berlin und Paris. Nachdem Habich in mehrteiligen Fernsehproduktionen des renommierten Theater-, Film- und Fernsehregisseurs Fritz Umgelter vor der Kamera stand, engagierte ihn Volker Schlöndorff 1976 für seine erste Kinorolle in „Der Fangschuss“. 

Fortan arbeitete er mit vielen bedeutenden Regisseurinnen und Regisseuren der deutschsprachigen Film- und Fernsehbranche zusammen. Zum Beispiel mit Bernhard Sinkel, Robert van Ackeren, Thomas Brasch, Egon Günther, Joseph Vilsmaier, Andreas Kleinert, Roland Suso Richter, Carlo Rola, Jan Georg Schütte, Niki Stein, Matti Geschonneck, Oliver Hirschbiegel, Caroline Link und Margarethe von Trotta. Auch international ist er gefragt. 

Goldener Löwe für den „kalten Tod“ 

Immer wieder verkörpert Matthias Habich Männer, hinter deren prägnanter, oft wortkarger Erscheinung sich entweder ein scheues, nachdenkliches oder aber energisches bis bedrohliches Potential offenbart. Letzteres trifft in extremer Weise für seine Rolle als psychopathischer Gerichtsmediziner im Lena-Odenthal-Tatort „Der kalte Tod“ zu, mit der Habich vielen Zuschauern und Zuschauerinnen kalte Schauer über den Rücken gejagt haben dürfte und für die er 1997 mit dem Fernsehpreis „Goldener Löwe“ ausgezeichnet wurde. 

Für seine Rolle des vor der Naziverfolgung nach Kenia emigrierten jüdischen Sonderlings Walter Süßkind in Caroline Links preisgekrönter Bestseller-Verfilmung „Nirgendwo in Afrika“ erhielt er 2002 den Deutschen Filmpreis in Gold als Bester Nebendarsteller. 

Seine wohl berühmteste und eindringlichste Rolle war die Titelfigur in der zwölfteiligen ARD-Produktion „Klemperer – Ein Leben in Deutschland“ über das Schicksal des Literaturwissenschaftlers Victor Klemperers und seiner Ehefrau Eva (Dagmar Manzel) während der Nazi-Diktatur.

Mehr als 100 Filme 

Zu Habichs jüngsten Kinoauftritten zählt der Burgherr in Stefan Ruzowitzkys Romanverfilmung von Hermann Hesses „Narziss und Goldmund“ (2020), Graf von Sprengel im Familienfilm „Lassie – Eine abenteuerliche Reise (2020) und der alkoholkranke Familienvater in Peter Luisis Drama „Prinzessin“ (2021). Im Mai steht er bei den Hamburger Kammerspielen in „Herr Klee und Herr Feld“ auf der Bühne. Darüber hinaus ist er mit seiner dunklen, warmen Stimme oft in Hörspielen, Hörbüchern und Features zu hören. 

Habichs Filmografie umfasst insgesamt mehr als 100 Titel – von denen einige als Hommage auf dem Filmkunstfest MV (30. August bis 4. September) zu sehen sein werden. 

Goldener Löwe (Bester Schauspieler, „Der kalte Tod“), Deutscher Fernsehpreis („Jahrestage), Deutscher Filmpreis (Bester Nebendarsteller, „Nirgendwo in Afrika“), zwei Grimme-Preise („Das Urteil“ und „Ein halbes Leben“) – Matthias Habich hat bereits etliche Auszeichnungen erhalten. Am 3. September kommt nun der „Goldene Ochse“ dazu.