28.02.2024

„Goldener Ochse“ für Volker Schlöndorff

Volker Schlöndorff im Porträt. Er sitzt im geringelten Pullover vor einer dunklen Wand.
Volker Schlöndorff

Der Ehrenpreis des 33. Filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern geht an Volker Schlöndorff. Dem Oscargewinner wird der „Goldene Ochse“ am 4. Mai im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin verliehen.

Der 1939 in Wiesbaden geborene Schlöndorff gilt als einer der bedeutendsten Filmemacher Deutschlands und als wichtiger kreativer Kopf des Neuen Deutschen Films. In zahlreichen nationalen und internationalen Produktionen war Schlöndorff als Regisseur, Drehbuchautor oder Filmproduzent tätig. Preise wie der Oscar für den besten fremdsprachigen Film und die Goldene Palme in Cannes für „Die Blechtrommel“, der französische Filmpreis César für „Diplomatie“, zahlreiche Deutsche Filmpreise, inklusive dem Ehrenpreis für herausragende Leistungen um den deutschen Film sowie der Viadrina-Preis für deutsch-polnische Verständigung zeigen die große Wertschätzung für Volker Schlöndorffs kreatives Schaffen.

Seine Liebe zum Film entdeckte er in den 1950er Jahren in Frankreich. Nach französischer Internatszeit machte er sein Abitur in Paris und lernte dort während seines Studiums den Nouvelle Vague-Regisseur Louis Malle („Das  Irrlicht“) kennen.

Volker Schlöndorff übernahm daraufhin Regieassistenzen für Malle und Alain Resnais und drehte 1960 seinen ersten Kurzfilm „Wen kümmert's“, gefolgt von seinem Spielfilmdebüt 1966 mit „Der junge Törless“. Dieser Film wurde mehrfach ausgezeichnet und ist der erste internationale Erfolg des jungen deutschen Films.

Auf den Durchbruch mit „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ mit Angela Winkler (1975, zusammen mit Margarethe von Trotta) folgten weitere Erfolge wie die Literaturverfilmungen „Die Blechtrommel“ (1979) mit David Bennent, Mario Adorf und Katharina Thalbach und „Tod eines Handlungsreisenden“ (1985) mit Dustin Hoffmann und John Malkovich sowie „Die Stille nach dem Schuss“ (2000) nach einem Drehbuch von Wolfgang Kohlhaase.

In seinem 60-jährigen Filmschaffen drehte Schlöndorff mehr als 30 Filme und arbeitete dabei mit Schauspielgrößen wie Faye Dunaway, Dustin Hoffmann, John Malkovich, Robert Duvall, Woody Harrelson, Julie Delpy, Alain Delon, Bruno Ganz, Matthias Habich, Nina Hoss, Holly Hunter, Ulrich Matthes oder Stellan Skarsgård zusammen.

Zuletzt war sein Dokumentarfilm „Der Waldmacher“ (2022) über einen Agrarwissenschaftler im Niger in den deutschen Kinos erfolgreich.

Der künstlerische Leiter des Filmkunstfestes MV, Volker Kufahl, sagt: „Volker Schlöndorff hat fast sechs Jahrzehnte deutsche und internationale Filmgeschichte mitgeschrieben. Hoher künstlerischer Anspruch und breite Publikumsorientierung waren für den cinephilen Weltbürger aus Deutschland, geprägt von französischen und amerikanischen Einflüssen, nie Widerspruch, sondern im Wesen des Kinos, als der wichtigsten Kunstform des 20. Jahrhunderts, angelegt. In seinem umfangreichen filmischen Werk, von denen viele Filme inzwischen zu Klassikern geworden sind, zeigt sich ein den Werten der Aufklärung verpflichteter Humanist. Wir sind stolz, Volker Schlöndorff für seine Verdienste um die deutsche und internationale Filmkultur auf dem 33. Fimkunstfest MV auszeichnen zu dürfen.“

Die ihm gewidmete Hommage vom 30. April bis 5. Mai 2024 präsentiert einige von Schlöndorffs größten Erfolgen, u.a. „Der junge Törless“ (1966), „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975), das oscarprämierte Werk „Die Blechtrommel“ (1979), „Homo Faber“ (1990), „Die Stille nach dem Schuss“ (2000) sowie „Rückkehr nach Montauk“ (2017).

Am Samstag, 4. Mai, wird Volker Schlöndorff den „Goldenen Ochsen“ aus den Händen von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin entgegennehmen.

Zu den bisherigen Ehrenpreisträger/innen gehören unter anderem Hanna Schygulla, Senta Berger, Matthias Habich, Mario Adorf, Katharina Thalbach und Otto Sander: allesamt Schauspieler/innen, mit denen Volker Schlöndorff in seiner Karriere bereits zusammen gearbeitet hat. Zuletzt erhielt Corinna Harfouch 2023 die Ehrung.