Meeresmuseum: Tauchgang ins Tropenmeer
Korallen leuchten, Schildkröten gleiten, Fischschwärme ziehen: Das modernisierte Meeresmuseum öffnet seit Montag den Blick in die verborgene Welt tropischer Meere. Besuchende tauchen ab auf einen Rundgang durch die Weltmeere. Unser Tauchgang in Bildern.
Neue Tiefe im Meeresmuseum Stralsund: Der modernisierte Aquarienrundgang verbindet 31 Lebensräume zu einer dichten Erzählung über die tropischen Meere. Gleich zu Beginn füllt ein Karibisches Riff das erste Großbecken. 800.000 Liter warmes Salzwasser strömen hinter einer geneigten, acht Meter hohen Sichtscheibe. Licht bricht sich, Felsformationen werfen Schatten. Erste Fische ziehen ihre Bahnen durch künstlich gestaltete Riffstrukturen, die von gefährdeten Korallenarten erzählen.
Die geneigte Acrylscheibe – 60 Tonnen schwer – wurde eigens gefertigt, millimetergenau eingesetzt. Von drei Ebenen aus lässt sich das Riff erleben: wie bei einem Tauchgang – von der Oberfläche bis zum Grund.
Die Tropen, Abschnitt für Abschnitt
Der Rundgang führt durch verschiedene Strömungsräume. In Seegraswiesen treiben filigrane Pflanzen zwischen bunten Grundeln. Die Sargassosee liegt ruhig, fast schwebend. Mangroven zeigen das Leben zwischen Land und Meer – ihre Wurzeln verästeln sich im Wasser, Fische suchen Schutz.
Im Gewölbe der alten Klosteranlage wird das Licht kühler. Der Pazifik zeigt sich in gedeckten Farben. Vor der kalifornischen Küste wachsen Kelpwälder – hoch, dicht, beweglich.
Dann steigen Temperatur und Licht. Schwarze Vulkangesteine dominieren das Hawaii-Becken. Im Fidschi-Becken öffnet sich ein weiter Sandgrund – weiß, hell, fast gleißend. Blaupunktrochen gleiten lautlos über den Boden. Schwärme von Orient-Süßlippen ziehen im Gleichklang.
Farben leuchten durch das Dunkel
Ein Becken liegt im Halbschatten. Hier fluoreszieren Korallen unter UV-Licht. Ihre Farben: violett, grün, pink. Sie leuchten wie Signale aus der Tiefe.
Im Abschnitt Indo-Pazifik zeigt sich die Artenfülle des Great Barrier Reef: Zebrafische, Kofferfische, Schmuck-Langusten. Viele Korallen stammen aus eigener Zucht. Ihre Vielfalt ist Ergebnis von Geduld, Temperaturkontrolle und genauer Pflege.
Schildkrötenbecken und Salzwasserwogen
Im letzten Abschnitt des Rundgangs liegt das Malediven-Becken. 350.000 Liter Wasser wurden neu aufbereitet – mit 45 Tonnen Meersalzmischung. Drei Schildkröten, seit Jahrzehnten Bewohnerinnen des Hauses, drehen gemächliche Kreise.
Rotfeuerfische schweben, giftig und schön. Kugelfische wirken ruhig – bis sie sich schützend aufblasen. Füsiliere flirren wie silberne Striche durchs Becken.


Verantwortung im Fluss
Das Meeresmuseum versteht seine Aquarien nicht als Dekoration, sondern als Forschungs- und Bildungsräume. Haltung, Zucht, ökologische Zusammenhänge – alles basiert auf fundierter Meereskunde.
Nur Tiere, die nicht gefährdet sind (laut Weltnaturschutzunion IUCN), ziehen in die Becken. Ihre Herkunft ist dokumentiert, ihre Lebensweise erklärt. Für jedes Tier gibt es handgezeichnete Abbildungen – mit Verweisen auf Schutzstatus und Lebensraum.
Die Erfahrungen aus dem Aquarium fließen in Artenschutzprogramme, Nachzuchten und Bildungsangebote.
Der Ozean hat geöffnet
Das Meeresmuseum ist täglich ab 9:30 Uhr geöffnet. In der Eröffnungsphase des neuen Rundgangs gilt ein reduzierter Eintrittspreis.
Bereits seit Juli 2024 konnten Gäste erste Bereiche besuchen. Mehr als 111.000 Menschen nutzten dieses Angebot. Mit der Öffnung des Aquarienrundgangs ist das Museum nun vollständig erlebbar.
Abtauchen im Meeresmuseum
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