Shakespeare auf ungewöhnlicher Bühne
„Was ihr wollt.“ Das Volkstheater Rostock entfesselt die Geschichte um Liebe und Verwechslung. Ein Probenbesuch vor der Premiere.
Frank Buchwald rollt die Bühne herunter. Auf das Publikum zu. Klatsch! Eine Hand des Schauspielers knallt auf den Boden. Schimpfen, dann wieder Lachen. Was für eine Bühne! Eine Rampe. 23 Meter lang, ragt sie bis in die ersten Reihen des Zuschauerraums. Shakespeares „Was ihr wollt“ ist ab Samstag im Volkstheater Rostock zu erleben. Energiegeladen, frivol, vielleicht mal vulgär – auf jeden Fall erregend. Natürlich nachdenklich, da Liebe nicht immer ihren Weg findet. In die Gegenwart geholt – mit Verwandlungen und Geschlechterverwechslungen, die der Meister des Schauspiels einst erdachte.
Im Mittelpunkt: die lange Bühne. Unendlich fast, mit zwei Metern Höhenunterschied. Die Darsteller müssen den Gipfel der Kunst immer wieder erklimmen. Ungewöhnlich und auch anstrengend. „Es ist ein ganz neues Raumgefühl“, sagt Klara Eham, die in „Was ihr wollt“ die Maria spielt. Zunächst probten die Schauspieler auf kleiner Bühne. Jetzt steht da ein gelbes Riesending; „das Brett“, wie mancher es nennt.
Mitten in den Proben öffnen sich Löcher im Bühnenboden. Jemand schlüpft heraus oder verschwindet. „Woop – und weg bin ich“, sagt Luis Quintana , im Stück die begehrte Gräfin Olivia, und lacht. „Das sorgt für Tempo.“ Schnell geht es sowieso zu bei Shakespeares Komödie im Volkstheater. Die Darsteller wuseln auf und ab, Kleidung wechselt den oder die Träger/in. Wer ist Frau, wer ist Mann? Diese konventionelle Frage zu Geschlechterrollen „löst sich auf“, so Eham. Dabei fliegen Hosen oder Perücken durch die Gegend. Bernd Färber, der den Verwalter Malvolio spielt, läuft auf High Heels die Bühne empor – sehenswert. Dazu Musik.
Viel Energie strömt über die Rampe, die Darsteller müssen ständig das Lachen unterdrücken. „Theater als Spaß“, sagt Katrin Heller. „Wir sind auch Menschen.“ Dann die nächste Szene: Leiber verknoten sich auf der Bühne zu Gesang. Kichern.
Dicht am Original Shakespeares sei das Stück angelegt, sagt Regisseur Wojtek Klemm, der schon auf vielen Bühnen weltweit inszenierte. „Wir versuchen, den Text ins Heute zu lenken.“ Immer wieder korrigiert Klemm Abläufe bei der Probe. Der Spaß auf und vor der Bühne bleibt ansteckend. (Text: Volkstheater)
Premiere für „Was ihr wollt“ wird am 21. Oktober, um 19.30 Uhr im Großen Haus sein. Weitere Aufführungen: 29.10., 31.10., 18.11., 25.12., 5.1. Infos und Karten: www.volkstheater-rostock.de