Premiere im Schauspielhaus Neubrandenburg
Das Känguru, ein kommunistisches, vorlautes Beuteltier, zieht bei einem Kleinkünstler ein. Das Abenteuer beginnt! Die Känguru-Chroniken: Am Donnerstag (12. Oktober 2023) feiert das Stück seine Premiere in Neubrandenburg.
Das Stück
Ein Känguru steht vor der Tür und möchte sich ein paar Eier ausborgen, weil es Eierkuchen machen möchte. Wer kennt die Geschichte(n) nicht? Der Kleinkünstler ist verblüfft über die Begegnung mit dem sprechenden Tier, leiht ihm aber die Eier. Kurz darauf klingelt das Känguru erneut, weil ihm noch Salz, Milch und Mehl fehlen, Öl und auch eine Pfanne, um dann erneut vor der Tür zu stehen und resigniert zu sagen: „Kein Herd!“ Der Kleinkünstler bittet das Känguru in seine Küche, und kurze Zeit später zieht das Tier, ihn mehr überrumpelnd als nach seiner Zustimmung fragend, in das bisherige Wohnzimmer des Autors ein. Fortan bilden die beiden eine Wohngemeinschaft.
Das Känguru geht keiner geregelten Arbeit nach und antwortet auf die Frage nach seinem Beruf lediglich: „Ich bin Kommunist! Was dagegen?“ Deshalb muss der Kleinkünstler, für den Lebensunterhalt des Kängurus aufkommen.
Die Chroniken bestehen im Wesentlichen aus den Gesprächen und Erlebnissen der beiden Protagonisten – und hier hat das Hör-Theater den Ausgangspunkt. Die beiden erinnern sich gemeinsam an die „alten“ Geschichten, sie besuchen ihre Freundin Herta in der Eckkneipe, philosophieren über das Leben oder – vermöbeln, mit einem lauten „Gong“, Nazis, die eh nur immer Ärger suchen. Die Gesprächsthemen reichen von Medien- und Sprachkritik bis zu Problemen von Staat und Kapitalismus.
Weitere Vorstellungen
So. 15.10., 16 Uhr
Sa. 28.10., 19:30 Uhr
So. 19.11., 16 Uhr
Fr. 18.12., 19:30 Uhr
Silvester 31.12., 16 und 20 Uhr
Karten unter 03981 20 64 00 oder tog.de
Das Känguru
2008 war das Känguru zum ersten Mal als Podcast „Neues vom Känguru“ beim Berliner Radio Fritz zu hören – und seither ist das anarchistische Beuteltier nicht mehr zu stoppen.
2009 erschien eine Auswahl der Texte im Berliner Ullstein Verlag, drei weitere Bände folgten (Band 1: Die Känguru-Chroniken; Band 2: Das Känguru-Manifest (2011); Band 3: Die Känguru-Offenbarung (2014); Band 4: Die Känguru-Apokryphen). Alle vier Bände wurden als Hörbücher eingespielt (Verlag Hörbuch Hamburg) und allein das erste Hörbuch wurde über eine Million Mal verkauft. Ab 2020 war das Känguru auch im Kino zu sehen, 2022 folgte die zweite Verfilmung. Das Känguru erhielt den Deutschen Radiopreis (2010), den Deutschen Hörbuchpreis (2013) und den Hörbuch-Award (2018).
2015 wurde der Stoff für das Theater adaptiert (heute hat Mark-Uwe Kling jedoch die Rechte für das Theater zurückgezogen). Trotzdem war es möglich, die Geschichten an die TOG zu holen – denn hier werden die Geschichten vom Känguru als Hör-Theater zu erleben sein.
Hör-Theater
Regisseur Eike Hannemann lässt eine Schauspielerin und zwei Schauspieler als Sprecher/innen verschiedener Figuren aus dem Roman agieren. Da ist natürlich das Känguru (Lisa Scheibner) und der Kleinkünstler (Robert Will). Alle drei machen zur selben Zeit alle Geräusche der jeweiligen Szenerie. Gleich einem Tanz mit dem Text ist es ihre Aufgabe, die einzelnen Szenen akustisch zum Leben zu erwecken: Schritte, das Rascheln der Kleidung – aber auch Schlägereien oder das Knarzen eines Segelbootes. So baut das Ensemble hörbare Bühnenbilder „in den Kopf“ des Publikums und kann rasend schnell zwischen Figuren und Orten wechseln. Selbst der Soundtrack wird gemeinsam mit Musiker Matthias Herrmann entwickelt. Sozusagen Kino für die Ohren!