21.08.2020

Bedenke das Ende!

Ein Keller aus Ziegelsteinen. Darin läuft ein Video.
Den vielleicht ungewöhnlichsten Schauplatz in der Landeskunstschau hat der Beitrag von Daniela Melzig: Ihre Videoinstallation finden Besucher im Eiskeller.

Bedenke das Ende! Was würde Ihnen dazu einfallen? Was Künstler damit verbinden, zeigt der Künstlerbund MV in seiner landesweiten Kunstschau auf Schloss Bothmer. Am Samstag geht’s los. Unsere Einstimmung: Ein Rundgang in 15 Bildern.

Am Giebel der Außenfassade steht in goldenen Buchstaben "Rescipe Finem".
„Respice Finem“. So steht es golden am Giebel über dem Haupthaus. Mit ihnen hat Hans Caspar von Bothmer (1656-1732), Bauherr des Schlosses, sein Lebensmotto hier verewigt. Er selbst hat das fertige Schloss nie gesehen: Kurz vor Bauende starb er. Seit 2008 befindet sich Schloss Bothmer im Besitz des Landes.
Auf dem Weg zum Schloss hängt ein Banner mit dem Motto der Ausstellung.
„Respice Finem“: Der Künstlerbund griff das Motto für seine 30. Landesweite Kunstschau auf. Ihr Untertitel „play, stop, rewind“ („abspielen, stoppen, zurückspulen“) soll dabei eine Brücke in die Gegenwart schlagen. Entstanden sind Malereien, Skulpturen, Fotografien, Videos und Installationen.
Auf einem Holzpferd sitzt ein Holzreiter. Arme, Beine und Gelenke sind aus Draht.
Für die Landeskunstschau haben sich 90 Künstler beworben. 50 wurden ausgewählt. In ihren Kunstwerken haben sie sich dem Thema aus vielen Richtungen genähert. Zum Beispiel über Experimente, politische Entwicklungen, Naturbedrohungen und philosophische Fragestellungen.
Petra Schröck steht vor einem Kunstwerk, das an der Wand hängt.
„Alle Arbeiten sind vor Corona entstanden“, sagt Petra Schröck. Als Kuratorin hält sie die Fäden der Ausstellung zusammen. Zu sehen sind die Kunstwerke bis zum 11. Oktober im westlichen Pferdestall, in der Kutschenremise, im Medienraum und im Schlosspark.
Im Garten steht ein Spiegel mit Glitzersteinen.
„Schau mir in die Augen (Hans)“: Die Spiegel-Installation von Anne Hille stand schon ein paar Tage vor der Eröffnung im Park und inspirierte Besucher zu ungewöhnlichen Selfies.
Auf der Wiese liegt ein bedrucktes Papier.
Für Janet Zeugners Installation gilt: Unbedingt betreten! Sie versteht ihren Ausstellungsbeitrag als Auseinandersetzung mit Dingen, die man unter den Teppich kehrt.
Sylvester Antony steht vor einem seiner Fotogemälde.
Sylvester Antony lädt Besucher mit seinem Fotogemälde „Ambitions“ (Ambitionen) ein, über den Tod und das ewige Leben zu meditieren.
Detailaufnahme auf kleine, weiße, offene Schachteln, die von der Decke hängen.
Wie sehen Mauern in der Zukunft aus? Darüber hat sich Hildegard Mann Gedanken gemacht. „Bei näherer Betrachtung“ vielleicht so?
Große und kleine Knäuel liegen aneinandergereiht auf dem Boden.
Diese Knäuel-Kette von Monika Ortmann wächst seit 1974. Sie schreddert, zerreißt und vermengt dafür Projektentwürfe, Rechnungen und Zeichnungen ihres Schaffens.
Kleine rote Pistolen stecken auf Drahtstäbe gespießt in einem Gefäß.
Renate U. Schürmeyer bedenkt das Ende aus dem Blickwinkel der Aufrüstung. „Statt Roter Rosen“ hat sie Spielzeugpistolen in einer Vase arrangiert.
An einem perpetuum mobile hängen fünf silberne Kugeln. Zwei von ihnen tragen die britische Flagge, drei von ihnen die EU-Flagge.
Robert Günther bedenkt das Ende mit Blick auf den Brexit. Einmal angestoßen verlieren sich die Kugeln wie eine tickende Uhr in einem langen Hin und Her.
Über einem mit einem Tuch bedeckten Servierwagen hängt ein tierisches Wesen. Susann Gabler fotografiert es.
„Look at me“ (Schau mich an): Dieses Wesen spiegelt für Susanne Gabler unser gegenwärtiges Leben wider. Es entstand in Zusammenarbeit mit Petra Steeger.
An einem Baumstamm hängt ein Streifen mit Koordinaten.
Ausgewählte Bäume im Park enthalten Koordinaten und die Adresse „GUTE AHNEN“. Wer möchte, kann eine Mail mit Gedanken zur Natur an sie senden. Die Nachrichten werden nach der Ausstellung an das Landesumweltamt geschickt, so die Idee des Projekts von Angela Preusz.
Detailaufnahme von einer Wiese und einem Teich mit Seerosen. Darüber liegt bzw. schwebt ein roter Faden.
„3 Sekunden“ nennt Herbert Hundrich seine Installation. In Anlehnung auf die Zeit, in der wir Entscheidungen treffen. Der Moment der Entscheidung – für ihn ein schmaler Grat, der das Richtige vom Falschen trennt und sich wie ein roter Faden durchs Leben zieht.