Marion Neumann steht neben zwei Kindern und hat Ton in der Hand.
Nur gucken? Ausprobieren! Keramikerin Marion Neumann zeigt, wie es geht.
14.06.2019

Kinder, zeigt her eure Kunst!

Die Künstlerin steht mit fünf Kindern unter einem roten Kunstobjekt, das wie ein Meteorit von der Decke hängt.
Mika, Johann, Juri, Luci, Georg und Künstlerin Kairi Uibo-Müggenburg haben drei Monate lang an ihren Kunstwerken, der "Metamorphose aus dem Mülleimer", gearbeitet.

Die Lampen im Foyer der alten Schweriner Hauptpost haben schwer zu tragen. Die Phantasie sieht zwei rote Meteoriten. Drei Schritte mehr Abstand, und sie könnten auch eine Art Weltkugel mit Schornsteinen sein. Neben ihnen im Anmarsch: unbekannte Flugobjekte. „Das haben wir gemacht!“ Mika und Johann stellen sich stolz unter ihr Kunstwerk und erklären lässig, was sie hier im Raum schweben lassen: „Formen, die nichts sein sollen.“ Und ursprünglich einmal Müll waren.

Ein Schulhalbjahr lang haben sie gesammelt, was nicht mehr gebraucht wurde: Verpackungen für Schuhe, Pizzen, Tee, Schokolade, Milch, Spielzeug. Und sich gefragt: Was macht der Müll mit mir? Mit unserer Umwelt? Und was mache ich mit ihm? Antworten darauf suchten sie donnerstags, nach dem Unterricht, im Werkraum. Mika, Johann, Juri, Luci, Georg und alle anderen der Schülergruppe „Junge Kunstforscher“.

Die Schweriner Montessori-Schule ist eine von 40 Schulen, die sich in diesem Schuljahr an der Aktion „Künstler für Schüler“ beteiligt haben. Einem landesweiten Projekt, bei dem das Kulturwerk des Künstlerbundes Künstler und Schulen zusammenbringt, um gemeinsam auf Entdeckungsreise durch die Welt der Bildenden Kunst zu gehen.

An der Montessori-Schule machten sich die Kinder mit Kairi Uibo-Müggenburg auf den Weg. Sie sortierten und ordneten, arrangierten und bearbeiteten, was der Alltag an Verpackungen hergab. Das Ergebnis: eine „Metamorphose aus dem Mülleimer“.

Die Idee, Kindern und Jugendlichen Einblicke in Ateliers und Werkstätten zu geben und sie dadurch anzuregen, sich kreativ mit gesellschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen, entstand im Jahr 2000. Als Reaktion auf gewaltbereite Tendenzen an Schulen. Inzwischen sind die Workshops eine feste Größe in der Schullandschaft. Künstler, die sich hier einbringen, sind aus Leidenschaft dabei. Finanziell gesehen lohnt sich der Aufwand für sie kaum.

„Künstler für Schüler holt Kunst nicht nur direkt in die Schule, sondern vor allem in die Herzen der Kinder und Jugendlichen“, lobte Bildungs- und Kulturministerin Bettina Martin das Projekt. „Es geht nicht nur darum, etwas über Kunst zu lernen, sondern Kunst gemeinsam entstehen zu lassen und gemeinsam zu erleben.“

Gemeinsam – so ging die 20. Entdeckungsreise jetzt auch zu Ende. Bei einer großen Abschlussveranstaltung in Schwerin. Mit einem bunten Querschnitt der Arbeiten. Die „Metamorphose aus dem Mülleimer“ wird nun einen Platz im Foyer der Montessori-Schule finden. Auch wenn Georg sie am liebsten mit in sein Kinderzimmer nehmen würde.

Ein Kind malt mit einem Stift an eine Wand, auf der sich bereits eine Sonnenblume und andere Blumen befinden.
Was kreucht und fleucht denn da? Die Kinder des evangelischen Schulzentrums Martinschule in Greifswald fanden es mit Künstlerin Anne Wende heraus.
Künstlerinnen unter sich: Marion Neumann (links) und Dana Jes.
Hände, Taucher, Fische als Schattenbilder an einer Wand.
Wohin der Wind uns treibt: eine Schattengeschichte vom Reisen und Entdecken. Die Reisetruppe: Schüler der Warnowschule Rostock...
Dörte Kiehn hielt Schiffe, Fische, Taucher aus Pappe in einen Lichtkegel an der Wand.
... die Kapitänin: Dörte Kiehn.
Ein Mann steht hinter seinem Kunstobjekt.
Herbert Riemann inspirierte Schüler der Gerhart-Hauptmann-Schule Wismar dazu, ihre Ideen fliegen, schweben und gleiten zu lassen.
Zwei Mädchen halten bunte Nashörner aus Ton in den Händen.
"Genau hinsehen" hieß die Devise bei Keramikerin Marion Neumann. Mira und Evje von der Freien Waldorfschule Schwerin haben das gemacht. Im Zoo und im Museum. Für ihre Nashörner aus Ton.
Eine Hand hält ein Schnitzwerkzeug und bearbeitet ein Holzbrett. Auf dem Brett zeichnet sich das Relief eines Seepferdchens ab.
Die Ostsee vor der Tür, das Seepferdchen im Schullogo: Mit handwerklichem Geschick und unter Anleitung von Jürgen Kümmel übertrugen die Schüler der Freien Schule Zinnowitz die "Faszination Ostsee" in Holzreliefs.
Acht Jugendliche und stehen mit Ines Diederich vor einem Schiff, das sie aus Weidenästen gefertigt haben.
"Astrein": Die Schüler vom Oskar-Picht-Gymnasium aus Pasewalk schickten mit Hilfe von Ines Diederich ein "Friday for Futur"-Schiff auf Fahrt durch den Pasewalker Kunstgarten.