Ahrenshoop: Der Stoff, aus dem wir sind
Zeitgenössische Kunst aus archaischer Herkunft zeigt das Kunstmuseum Ahrenshoop. „Der Stoff, aus dem wir sind“ vereint Arbeiten aus Ton. Zu sehen noch bis 15. September.
„Irdene Bildwerke“ entstehen in aufwändiger Herstellung. Die Keramik war schon in der klassischen Moderne ein von avantgardistischen Kunstschaffenden besetztes Arbeitsfeld. Heute etabliert sich diese uralte, weltweite Technik bildnerischen Produzierens in einer jungen und innovativen Szene. Ihr Ausdrucksspektrum entfaltet sich ästhetisch zwischen Malerei und Skulptur.
Die Ausstellung zeigt 14 Positionen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten. Die beteiligten Kunstschaffenden gehören mehreren Generationen an: Nora Arrieta, Burçak Bingöl, Walter McConnell, Maria Luise Faber, Karl Fulle, Sabine Heller, Philsoo Heo, Leiko Ikemura, Markus Karstieß, Walter Libuda, Andrés Monzón, Johannes Nagel, Marianne Peijnenburg, Sarah Pschorn und David Torres.
Einblicke in die Ausstellung
Marianne Peijnenburg
Seit 2013 leitet Marianne Peijnenburg die Keramikwerkstatt der Rijksakademie in Amsterdam. In ihren Arbeiten ersetzt sie das traditionelle Material durch industriell hergestellte Substanzen. Mit der Gestalt der Barbie entstanden lebengroße Figuren aus Porzellan und Steinzeug.
Fotoserien mit Porzellan-Barbie
Diese Skulpturen stellt die renommierte niederländische Künstlerin regelmäßig in aufwändigen Aktionen an öffentliche und private Orte in verschiedenen Gegenden – unter anderen Ahrenshoop. Die Momente hält sie in Fotoserien fest.
Markus Karstieß
Die vierteilige Werkgruppe von Markus Karstieß aus Düsseldorf zeigt surreale Figuren. Es geht um Schlaf und Traum als Zustände einer inneren Reise. Um den Schrecken des Erwachens und einen möglichen Untergang. Die Zitronen spielen auf ferne Sehnsuchtsräume. Die Frucht als Element der Konsumwelt genauso wie das Surfbrett.
Sarah Pschorn
In einem aufwändigen Prozess tauchte Sarah Pschorn ein Tuch wiederholt in Tonschlick. Nach einem riskanten Brand zeigt sich nun das Tuch. Die Arbeit erinnert an die Antike. An Teile des Reliefs von Pergamon.
Sarah Pschorn studierte in Halle Bildhauerei und verbrachte innerhalb eines Stipendiums einen Arbeitsaufenthalt in Ahrenshoop.
Johannes Nagel
Johannes Nagel gräbt mit seinen Händen öhlungen von innen her aus einer Kiste Sand heraus. Die Wände der dabei entstehenden Leerräumegießt der Künstler mut keramischem Material aus. Dann entnimmt er sie dem Sand.
Das weiche Material formt, scneidet und bearbeitet Johannes Nagel nun. Erst der Brand definiert die Objekte. Die Bemalung unterstreicht den individuellen Charakter der Gefäße.