20.11.2025

Auf Stein gezeichnet

Ein See. Auf dem See sind Segelboote. Am Ufer wachsen Bäume und Pflanzen. Auf einem Weg gehen Menschen. Im Hintergrund stehen viele Häuser.
„Schwerin aufgenommen von der Anhöhe am Zippendorfer Weg“, Lithografie von August Achilles (1845)

Erkennen Sie Schwerin wieder? Schauen Sie doch mal! Eine Sonderausstellung im Schleswig-Holstein-Haus zeigt frühe Lithografien aus Mecklenburg. 

Der Rundgang im Obergeschoss des Kulturforums führt auch nach Warnemünde, Wismar, Bad Doberan und Güstrow. Und stellt ihn in den Mittelpunkt: August Achilles. Einen der ersten und wohl bekanntesten Lithografen Mecklenburgs. August Achilles wurde 1798 in Rostock geboren und erreichte seit den 1820er-Jahren ein großes Publikum: Durch seine sehr frühen Stadtansichten, zum Beispiel von Rostock, Doberan und Schwerin. Durch die Wiedergabe von Gemälden aus der großherzoglichen Kunstsammlung. Und die Abbildung historischer Ereignisse. 

Die Lithografie war zu jener Zeit noch eine sehr junge Drucktechnik. Sie geht auf Alois Senefelder zurück, der dieses Flachdruckverfahren in den späten 1790er-Jahren erfand. Basis dieser Drucktechnik ist ein glatt geschliffener Kalkstein. Das Motiv wird mit einer fetthaltigen Tinte oder Kreide auf den Stein gezeichnet. Das Fett der Farbe dringt in den Stein ein und verankert das Motiv darin. Danach wird der Stein mit einer Mischung aus wasserlöslichem Baumharz und Säure bestrichen. Zum Drucken wird die Oberfläche des Steins befeuchtet. Wird der Stein nun mit fetthaltiger Farbe bestrichen, nimmt das Fett der Zeichnung die Druckfarbe an. Die feuchten Stellen außerhalb der Zeichnung stoßen die Druckfarbe hingegen ab. Mit Hilfe eine Steinpresse kann nun das Motiv auf Papier übertragen werden. 

Die Bilder von Achilles eröffnen durch die meisterhafte Nutzung der damals noch sehr jungen lithografischen Drucktechnik eine außerordentliche Darstellungskraft. In der Sonderausstellung „Auf Stein gezeichnet – Frühe Lithografien Mecklenburgs“ zeigt die Stiftung Mecklenburg ausgewählte Werke von ihm und anderen Künstlern. 

Die Ausstellung ist bis zum 22. Februar 2026 im Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12 zu sehen. Der Eintritt beträgt 3 Euro (ermäßigt 2 Euro) und ermöglicht auch den Besuch der Dauerausstellung „Mecklenburg, so fern – so nah“. Bis März öffnet das Schleswig-Holstein-Haus dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. 

Eine Infotafel mit einem Bild von August Achilles. Neben dem Bild steht Text.
August Achilles lebte von 1798 bis 1861.
Ein großer Platz. Auf dem Platz sind Menschen. Links und im Hintergrund stehen Häuser. Rechts steht ein Baum.
Der Marktplatz von Wismar. Lithografie von August Achilles um 1835
Ein Platz. Auf dem Platz stehen viele Menschen. Auf dem Platz steht eine Pferdekutsche. Im Hintergrund stehen Häuser.
„Einzug des neuvermählten Großherzogspaares Friedrich Franz II. und Auguste in Schwerin am 7. November 1849“, Lithografie von August Achilles, 1849
Drei Bilder. Ein Bild zeigt einen Plan der Stadt Schwerin. Ein anderes die Aufbahrung von Großherzog Paul Friedrich. Das dritte Bild zeigt Alexandrine, Großherzogin von Mecklenburg.
Auch diese Lithografien von August Achilles sind in der Ausstellung zu sehen: ein Plan der Stadt Schwerin. Die Aufbahrung von Großherzog Paul Friedrich. Und Alexandrine, Großherzogin von Mecklenburg. Die Werke stammen aus den Jahren 1842 und 1843.