Lydia Klammers multimediale Perspektiven


Sie liebt das Experimentieren. Ihre Kunst integriert Eingeladene überall auf der Welt. Lydia Klammer arbeitet interdisziplinär in Performance, Aktionskunst und Konzeptkunst. Einige Werke kaufte das Land 2025 an. Ein Besuch bei der Künstlerin in Brüel.
Ein weißer Schleier liegt über der Welt. In dem 4-Länder-Kunstprojekt „man is a disc“ lässt die Künstlerin aus Brüel Protagonistinnen und Protagonisten in weiße Ganzkörperanzüge schlüpfen. In jedem der Länder wird eine Performancereihe realisiert, an denen bis zu 30 Menschen mitwirken können. Alle Performances finden an besonderen Orten statt: An idyllischen Naturplätzen oder sogenannten Lost Places – ehemals wirtschaftlich oder industriell genutzte, heute verlassene Räume.
In Chile an einem Stausee inmitten einer Steppenlandschaft. In Griechenland zwischen Müll und Schrott eines überdimensionalem Flohmarktgeländes. In Schweden auf einem Autofriedhof mitten im Wald. In Deutschland am Ostseestrand und auf dem Gelände der Völklinger Hütte, ein stillgelegtes Eisenwerk, jetzt Weltkulturerbe und Museum.
Ein zentraler Bestandteil ist die filmische Dokumentation des Prozesses – daraus entsteht ein Videokunstwerk, das später öffentlich gezeigt wird. Es geht um Tiefe und Oberfläche, um Selbst- und Fremdwahrnehmung. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält einen weißen Ganzkörperanzug, einen Luftballon und eine Handlungsanweisung
Vereinzelung und Kollektiv
„Die Performance kann an körperliche und mentale Grenzen führen“, berichtet die mecklenburgische Künstlerin. Nach dem individuellen und kollektiven Prozess berichten die Beteiligten von ihren Erfahrung in anschließenden Interviews vor der Kamera. Sie beschrieben Erschöpfungsgefühle, die Ambivalenz zwischen Gruppen- und Einzelerleben, Sinnesintensität, meditative Zustände und das Empfinden des Nachhallens und Wirken lassen Wollens.
Ihre Arbeiten entstehen im Austausch mit Orten, Menschen und Themen – lokal in Mecklenburg-Vorpommern, national, international durch Residencies, Stipendien und Kooperationen. Sie agiert unabhängig, kontextsensibel und vernetzt. Ministerien, Vereine und Kirchen unterstützen ihr künstlerisches Tun.
Projekte wie „man is a disc" möchte Lydia Klammer in den nächsten Jahren ausweiten. Ihre nächsten geplanten Stationen liegen in Italien, Finnland, Litauen, Kuba – oder eigentlich überall.
Künstlerische Forschung und Beobachtung

Ihre Arbeiten entstehen im Austausch mit Orten, Menschen und Themen – lokal in Mecklenburg-Vorpommern, international durch Residencies und Stipendien. Sie agiert unabhängig, kontextsensibel und vernetzt. Ministerien, Vereine und Kirchen begleiten ihre künstlerische Entwicklung.
Seit 2010 entstehen freie Arbeiten in den Bereichen Grafik, Fotografie, Performance. Das „driftende Observatorium“ entwickelt daraus ein flexibles Format zwischen künstlerischer Forschung und gesellschaftlicher Beobachtung. Die Projekte greifen ineinander, überschreiten Disziplinen, reagieren auf Räume.
Das Projekt „man is a disc" möchte Lydia Klammer in den nächsten Jahren ausweiten. Ihre nächsten geplanten Stationen liegen in Lettland, Mexiko, Litauen – oder eigentlich überall.
Lydia Klammer im Internet
Mehr zur Künstlerin, zu Projekten, Ausstellungen und aktuellen Arbeiten gibt Lydia Klammer auf ihrer Website: www.lydiaklammer.org.
Die Künstlerin zeigt Ausschnitte ihrer Arbeit regelmäßig auf verschiedenen Social-Media-Kanälen. Auf Instagram gibt sie Einblicke in laufende Projekte, Atelierprozesse und internationale Arbeitsaufenthalte. Ihr YouTube-Kanal dokumentiert performative und videobasierte Arbeiten, oft ergänzt durch Ton- und Textmaterial. Auf TikTok experimentiert sie mit Kurzformaten, die performative Elemente und Alltagsbeobachtungen verbinden. Die Plattform Threads nutzt sie für Reflexionen zu künstlerischen Prozessen und aktuellen Entwicklungen im Kunstbetrieb.
Das ist Lydia Klammer

Von 2010 an arbeitet Lydia Klammer interdisziplinär. Mit künstlerischen Mitteln untersucht sie, wie gesellschaftliche Konventionen und kulturelle Muster die Verhaltensweisen von Menschen in sozialen Gefügen und somit die Eigenwelt eines jeden Individuums bestimmen. Auf Grundlage dieser Überlegungen versucht die Künstlerin ausgehend von allgemein-gültigen Themenfeldern, eine Sprache zu entwickeln, die universell und interkulturell funktioniert.
So entstehen ihre unterschiedlichen Ausdrucksformen Performance, Konzeptkunst und Aktionskunst gleichberechtigt nebeneinander, verweisen aber in der Gegenüberstellung, sowie ihren Schnittmengen und Symbiosen auf ihr Grundanliegen. Neben Ausstellungssituationen wählt sie vorwiegend öffentliche Räume für die Entstehung und Präsentation ihrer Arbeiten und Partizipation an ihnen.
Seit 2015 kuratiert und organisiert Lydia Klammer interdisziplinäre Kunstprojekte. Sie sieht ihre Kunstprojekte als die Bereitstellung einer „Spielwiese“ die ge- bzw. benutzt werden kann, darf und soll.
Seit 2015 kuratiert und organisiert Lydia Klammer interdisziplinäre Kunstprojekte. Sie sieht ihre Kunstprojekte als die Bereitstellung einer „Spielwiese“ die ge- bzw. benutzt werden kann, darf und soll.
Seit 2020 widmet sich Lydia Klammer der Videokunst. Sie wird Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK sowie in der VG Bild-Kunst. 2025 erweitert sie ihr Wissen im Themenfeld Ekstasetherapie.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Mecklenburg-Vorpommern, Stuttgart und international.
Preise und Stipendien
2020 erhält Lydia Klammer ein Arbeitsstipendium des Kulturministeriums MV. 2022 den Kunstpreis der Nordkirche. 2023 arbeitet sie als Artist in Residence in Chile (Academy of Christian Humanism University, Projekthof Karnitz e.V.) und in Athen. 2024 ermöglicht ein Reisestipendium des Kulturministeriums einen Arbeitsaufenthalt in Schweden. 2025 folgt der Kunstankauf durch das Land.
Atelierbesuche von 2017 bis heute
Die Kunstsammlung des Landes wächst stetig. Seit 1994 kauft MV Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern des Landes für die Nachwelt auf. Eine Kommission aus Experten aller Genres wählt Kunstschaffende aus und besucht sie in ihren Ateliers. Überblick über die Kunstschaffenden...