Karte öffnen
12.05.2023

Hereinspaziert in die Kulturmühle!

Die Backsteinfassade reicht fünf Stockwerke hoch. Etwa 20 hohe Fenster prägen das Bild. Links steht in großen goldenen Buchstaben Museum an der Fassade, rechts Theater. In der Mitte, über dem Glaseingang, hängt die Aufschrift Kulturmühle.
Die Kulturmühle vereint das Junge Staatstheater Parchim, das Stadtmuseum, die Touristeninformation und ein Restaurant unter einem Dach.

9.500 Tonnen Bauschutt sind abtransportiert, 45.000 Meter Elektrokabel verlegt, tausende Backsteine erneuert: Nach 140 Wochen Bauzeit hebt sich in wenigen Tagen der Vorhang für die Kulturmühle Parchim. Wir haben uns schon mal umgesehen: 

Ein acht, neun Meter breiter Raum. Glastüren führen ins Restaurant und zum Treppenhaus des Theaters. An den Wänden hängen zwei Flachbildschirme. Der Boden trägt Holzoptik. Rechts im Raum stehen rot-schwarze Sessel.
Das Foyer hat seinen Eingang am Fischerdamm 2. Von hier aus geht’s zur Touristeninformation, zum Mahlwerk, zum Treppenhaus und zum Lift des Theaters. Der komplette Bau ist barrierefrei.
Eine große Schaufensterscheibe gibt im Treppenhaus den Blick auf den Schriftzug „Sonderausstellung“ frei. An die Scheibe schließt sich eine beigefarbene Wand aus Backsteinen an.
Im Treppenhaus versprühen alte, gut sichtbare Ziegelsteine historischen Charme. In der Kulturmühle hat das Museum auch 300 Quadratmeter Platz für Sonderausstellungen.
Ein Ziegelsteingebäude schiebt sich von links ins Bild. Im Hintergrund erheben sich die Dächer der Altstadt und eine Kirche.
Das Theater hat im Anbau seinen Platz gefunden. Seine Fassade ist wellenförmig konstruiert und soll an einen Theatervorhang erinnern. Neben Ziegelsteinen dominieren große Fenster die Fassade des gesamten Gebäudes.
Die Probebühne ist ungefähr so groß wie zwei, drei Klassenzimmer. Zwei der vier Wände enthalten auf der gesamten Breite Fenster. Im Raum stehen Stühle in Reihen, dazu zwei Tische und ein Zweier-Sofa.
Im vierten Stock befinden sich zwei Probebühnen. Für Christian Schwandt, den kaufmännischen Geschäftsführer des Mecklenburgischen Staatstheaters, steht fest: So schöne Probebühnen gebe es nirgendwo sonst in Europa.
Links befinden sich Gärten, rechts ein Biergarten. Dazwischen fließt mit einem Linksknick die Elde. Da, wo sie abbiegt, stehen viele Häuser, Biergartenschirme. Eine Kirche ragt über die Dächer.
Die Elde, die Altstadt und viel Grün: Ein Blick aus einem der Fenster im Probenraum.
Thomas Ott-Albrecht sitzt auf einem der grünen Theatersessel. Thomas Ott-Albrecht ist Anfang 60, trägt ein weißes Hemd und eine Sonnenbrille.
Thomas Ott-Albrecht, Intendant des Jungen Staatstheaters Parchim, fühlt sich wohl in seinem neuen Reich. Er sei am Anfang etwas skeptisch gewesen, räumte er ein. Das habe sich jedoch in Luft aufgelöst: „Ich bin unglaublich schnell warm geworden mit dem Raum.“
Grüne Stühle bilden absteigend neun Sitzreihen. Jede Reihe hat zwischen 14 und 16 Plätze. Die Wände sind holzvertäfelt. An ihnen hängen Lautsprecher und Scheinwerfer. Die Bühne ist von Holz umrahmt. Auf der Bühne stehen Mitarbeiter des Theaters, Fotografen und Journalisten.
Der Theatersaal bietet Platz für 150 Personen. Zusätzlich zu den Aufführungen des Jungen Staatstheaters Parchim soll es in der kommenden Saison auch 50 bis 60 Vorstellungen aus allen anderen Sparten des Mecklenburgischen Staatstheaters geben. Das Holz an den Wänden sorgt für eine gute Akustik.
Vor und auf der Bühne stehen 14 Menschen: Journalisten, Kameramänner, Theatermitarbeiter.
Die Bühne ist 10 Meter breit und 12 Meter tief. Damit können hier auch Inszenierungen aus der Schweriner M*Halle aufgeführt werden. An der Decke und den Wänden wurde modernste Audio-, Video- und Beleuchtungstechnik verbaut.
Peter Bialas, ein Mann mit hellen Haaren, Brille und etlicher Berufserfahrung, steht vor einem Pult aus vielen Knöpfen und Reglern. Monitore zeigen ihm an, welche Scheinwerfer aktiv sind.
Peter Bialas rückt die Darsteller auf der Bühne ins richtige Licht. Sein Arbeitsplatz, ein Pult hinter der letzten Sitzreihe im Theatersaal, ist mit modernster Technik bestückt. Der Beleuchtungstechniker arbeitet schon seit vielen Jahren im Parchimer Theater und blickt gespannt auf die erste Premiere im neuen Haus.
An manchen Stellen befinden sich große Löcher im Boden. Gestelle mit Exponaten führen durch sie hindurch und verbinden die beiden Etagen des Museums miteinander.
Im Stadtmuseum reisen Besucher/innen auf zwei Etagen durch die Geschichte der Stadt. Viele Mitmach-Elemente laden zum Sehen, Riechen, Hören, Anfassen und Ausprobieren ein. Museumsleiter Benjamin Kryl wünscht sich, dass die Gäste am Ende des Rundgangs „erschöpft sind, weil sie so aktiv waren“.
Die Kulturmühle steht mit der rückseitigen Fassade wie ein H am Ufer der Elde. Im Hintergrund erheben sich die Dächer der Altstadt.
Die Kulturmühle von ihrer Rückseite. Rechts im Bild: der historische Teil des Gebäudes. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert. Links: der Theateranbau. Insgesamt 40 Millionen Euro sind in das Projekt geflossen. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim gab rund 11,5 Millionen Euro, die Stadt Parchim 12,9 Millionen Euro. Das Land steuerte über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung 15,5 Millionen Euro bei. Landrat Stefan Sternberg sieht in der Kulturmühle einen „kulturellen Leuchtturm“ für die Region.
Links steht ein Tresen, dahinter ein Kühlschrank und eine Kaffeemaschine. Schränke hängen an der Wand. Braune Säulen verteilen sich stützend im Raum. Malervlies liegt auf dem Boden. Ein Handwerker steht auf einer Leiter und arbeitet an der Decke.
Vom Foyer aus gelangen Besucher/innen ins „Mahlwerk“. Café und Restaurant werden von der Lewitz-Dienstleistungen gGmbH betrieben, einer Tochter der Lewitz-Werkstätten. Der Name „Mahlwerk“ vereint für Geschäftsführerin Annette Jeske vier Facetten miteinander: das frühere Mahlen der Mühlen, Mahlzeiten, das Industriegebäude und den Bezug zu den Lewitz-Werkstätten.
Annette Jeske und Restaurantleiter Thomas Preuß stehen vor dem Eingang vom Mahlwerk.
Annette Jeske und Restaurantleiter Thomas Preuß halten die Fäden des Mahlwerks in der Hand. Innen wird offen gekocht. Draußen kann man auf einer Terrasse direkt über der Elde sitzen. Restaurant und Café haben mittwochs bis sonntags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
Auf einem leeren Farbeimer liegen ein benutzer Pinsel und eine Malerrolle.
An der Kulturmühle wurde rund 2,5 Jahre gebaut. Rund 9.500 Tonnen Bauschutt fielen an, 45.000 Meter Elektrokabel wurden verlegt, ungefähr 4.000 Backsteine ausgetauscht. Bis zur Eröffnung am 17. Mai werden nun noch viele kleine Restarbeiten erledigt.
Im Foyer steht eine gelbe, etwa mannshohe Mühle. Die Farbe ist an vielen Stellen schon abgeblättert. Das Treppenhaus reicht fünf Stockwerke nach oben. An den Treppen befinden sich schwarzbraune Eisengeländer.
Im Treppenhaus verbindet sich die einstige Eldemühle mit dem neuen Anbau. Im Erdgeschoss erinnert eine alte Getreidemühle an die früheren Zeiten des denkmalgeschützten Gebäudes. Bis 2008 wurde hier noch Mehl gemahlen.
Die historische Fassade der ehemaligen Kornmühle zeigt sich von ihrer neuen Seite. Rund 80 Fenster prägend die beiden sichtbaren Seiten. Links vorm Gebäude fließt die Elde entlang. Im Fluss steht eine Terrasse. Sie gehört zum Restaurant der Kulturmühle.
Die Kulturmühle befindet sich an einem Seidenarm der Elde. Wer mit dem Auto anreist, findet wenige Meter entfernt einen kostenlosen öffentlichen Parkplatz. Sommer-Herzstück des Restaurants ist die Terrasse über dem Wasser.

Was ist los in MV?!

Ganztägig, Boddenfolk e.V. in Groß Kiesow OT Krebsow

10:00 - 23:59 Uhr, Strandbad Eldena, Greifswald

11:00 - 18:00 Uhr, Nikolaikirche zu Rostock

Das erste Theaterstück

… im neuen Haus heißt „Tiere im Theater“ und feiert am 20. Mai Premiere. Das Stück von Gertrud Pigor erzählt von Tieren, die heimlich den Alltag der Menschen lenken. Auch im Theater. Denn unter der Bühne des Jungen Staatstheaters lebt seit langem eine kleine Schar, die bestimmt, was auf der Bühne vor sich geht: Die Intendantin, eine erfahrene Katze, jubelt seit Jahren den Theaterleuten heimlich ihre Lieblingsstücke unter. Als der Umzug in ein neues Theatergebäude ansteht, bringt der neue Praktikant mit seiner Leidenschaft fürs Theater die Tiere immer wieder in Gefahr, entdeckt zu werden. Hinzu kommen mysteriöse Vorkommnisse, die die bevorstehende Theatereröffnung bedrohen. Gelingt es den Theatertieren, das Ruder herumzureißen – und dabei von den Menschen unentdeckt zu bleiben? Für Mai und Juni sind 13 Vorstellungen angesetzt, neun sind bereits ausverkauft. Karten unter www.mecklenburgisches-staatstheater.de.html

Programmvorschau

  • Tiere im Theater (Premiere 20./21. Mai 2023)
  • De Slaapstuuv von Anne (ab 7. Juni)
  • Auf ein zweites Bier am Klavier (Premiere 2. September) 
  • Nicht von dieser Welt (Premiere 23. September)
  • Kabale und Liebe (ab 13. Oktober)
  • Allens, wat ick säker weit (ab 21. Oktober)
  • Die Schneekönigin (Premiere 5. November)
  • Adventsgeschichten 2023 (Premiere 2. Dezember)
  • Sophia, der Tod und ich (ab Januar 2024)
  • Sonny Boys (ab Januar 2024)
  • Bliw doch tau'n Frühstück (Premiere 20. Januar) 
  • Ballett X Future (ab 27. Januar)
  • Die überraschend seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe (Premiere 17. Februar) 
  • De Vadder (ab 16. März)
  • Ich bin Silas (Premiere 13. April)
  • Extrawurst (Premiere 4. Mai 2024)
  • Das Heimatkleid (Premiere 25. Mai 2024)

Theater in Parchim

Vor dem Backsteinbau der Kulturmühle steht ein blaues Schild mit einem dunkelblauen großen M und weißer Aufschrift Mecklenburgisches Staatstheater
Das Junge Staatstheater Parchim ist heute Teil des Mecklenburgischen Staatstheaters.

Die Parchimer Theatergeschichte beginnt 1945: Auf Beschluss der damaligen sowjetischen Stadtkommandantur wird die „Bunte Bühne Parchim“ gegründet. Spielstätte wird das 1873 erbaute ehemalige Hotel in der Blutstraße. 

In den 1950er-Jahren entsteht ein Dreispartentheater mit Schauspiel, Orchester und Musiktheater inklusive Chor und Ballett. 1960 übernimmt Hans Reupert die Geschicke des Theaters und holt auch Absolventen der staatlichen Schauspielschule Berlin nach Parchim. „So standen unter anderem Walfriede Schmitt, Horst Krause, Leander Haußmann und Renate Krößner in Parchim zum ersten Mal auf einer Bühne“, berichtet das Mecklenburgische Staatstheater. In den 1960er und 1970er Jahren zählt das Parchimer Theater bis zu 130 Beschäftigte. Mitte der 1980er-Jahre orientiert es sich neu – zu einem reinen Schauspielensemble. Nach der Wende bleibt das Haus als „Mecklenburgisches Landestheater Parchim“ bestehen. 

Die Spielstätte in der Blutstraße ist jedoch längst in die Jahre gekommen. 2014 muss das Theater seinen Spielbetrieb im Großen Saal einstellen. Nur der Malsaal, die Theatergaststätte und die Parchimer Stadthalle können noch bespielt werden. 

2015 kauft der Landkreis das Mühlenareal. In Kooperation mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern und der Stadt Parchim fällt die Entscheidung, die Eldemühle zur Kulturmühle umzubauen. 2016 fusionieren das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin und das Mecklenburgische Landestheater Parchim, aus letzterem wird das „Junge Staatstheater Parchim“. 2018 übernimmt das Land die Trägerschaft des Mecklenburgischen Staatstheaters an beiden Standorten. Im Mai erhält das Parchimer Theater seine Bühne zurück: in der neuen Kulturmühle. Der offizielle Festakt findet am 17. Mai statt. Fürs Publikum öffnet das Theater am 20. Mai. 

Die Öffnungszeiten

Im Mittelpunkt steht eine Uhr. Ihre Zeiger stehen auf 13.55 Uhr. Den Hintergrund füllen viele kleine Uhren.

Touristeninformation

  • montags bis freitags: 10 bis 16 Uhr
  • am Wochenende 13 bis 16 Uhr

Museum

  • dienstags bis freitags: 10 bis 17 Uhr
  • am Wochenende 13 bis 17 Uhr

Theater

  • je nach Spielplan 

Mahlwerk

  • mittwochs bis sonntags: 11 bis 21 Uhr 

www.kulturmuehle-parchim.de