Annalise-Wagner-Preis für Friederike Werner
Die Kunsthistorikerin und Ägyptologin Dr. Friederike Werner erhält für ihre kulturhistorische Studie „Das ‚ägyptische‘ Geheimnis oder: Die verhüllten Tempel von Hohenzieritz und Berlin 1795/1850“ den Annalise-Wagner-Preis 2025.
Der Annalise-Wagner-Preis wird vergeben von der Annalise-Wagner-Stiftung aus Neubrandenburg. Er würdigt hervorragende Texte mit Bezug zum Gebiet der historischen Region „Mecklenburg-Strelitz“ im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert und wird vom Landkreis Mecklenburgische Seenplatte unterstützt.
Dr. Friederike Werner arbeitet seit langem interdisziplinär zur Begeisterung Europas für Altägypten. Dazu gehört auch ihre eindrucksvolle Publikation „Ägyptomanie in Preußen“ (2016), die ihr Interesse auf Schloss Hohenzieritz lenkte. Außerdem stellt sie Objekte aus Kunst und Kultur in ihren TV-Expertisen vor. Sie lebt in Heidelberg.
Die kulturhistorische Studie „Das ‚ägyptische‘ Geheimnis oder: Die verhüllten Tempel von Hohenzieritz und Berlin 1795/1850“ (VDG arts + science Weimar 2024, ISBN 978-3897399815) ist eine faszinierende Entdeckung „für Liebhaber geheimnisvoller Schlösser und erstaunlicher Geschichten über Götter, Herrscher, Gelehrte und Freimaurer. Erstmals kommt hier die gemeinsame Ägyptenfaszination der Mecklenburg-Strelitzer und Preußischen Herrscher des 18. und 19. Jahrhunderts ans Licht. Eine Hauptakteurin ist dabei die preußische Königin Luise, geborene Prinzessin zu Mecklenburg-Strelitz (1770–1810).“
Der Autorin gelingt sowohl inhaltlich als auch sprachlich eine „mitreißende Kunst-Geschichte“, so die Jury. Dabei wird die Publikation „wissenschaftlichen Ansprüchen ebenso gerecht wie der Vermittlung ihres Stoffes an einen breiten Kreis von Interessierten“. Mit „spürbarer Liebe für ihr Thema, akribisch im Detail und faktenreich eingebettet“ nimmt sie Leserinnen und Leser mit auf eine reich bebilderte und fesselnd erzählte, „spannende, fakten- und deutungsreiche Reise“ – in deren Mittelpunkt der Ägyptische Saal des Schlosses Hohenzieritz steht.
Schloss Hohenzieritz war ab Ende des 18. Jahrhunderts die Sommerresidenz der Herzöge zu Mecklenburg-Strelitz. Es liegt so entlegen wie romantisch zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg, ist bekannt für seinen Schlosspark, einen der frühesten Englischen Gärten in Europa, vor allem aber als Sterbeort der Königin Luise von Preußen. Dieses Kulturdenkmal mit seiner Luisen-Gedenkstätte gehört zu den Kulturgut-Schätzen der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern.
Der „Ägyptische Saal“ des Schlosses Hohenzieritz entstand 1795 - vor 230 Jahren - auf der Grundlage der Ideen Herzog Carls II. zu Mecklenburg-Strelitz (1741–1816). Heute ist diese Innenraumgestaltung fast verloren, nur ein winziger Rest der Wandbe-malung sowie qualitätsvolle historische Fotos erinnern an die einstige Pracht. Der „Ägyptische Saal“ gehört zu den Kulturgutverlusten infolge der historischen Brüche am Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren und in der Nachkriegszeit.
Dass Schloss Hohenzieritz ein Geheimnis birgt, blieb mehr als 200 Jahre lang weder hinterfragt noch erforscht. Ein wissenschaftlicher Glücksfall war die spezielle Expertise der Kunsthistorikerin und Ägyptologin Dr. Friederike Werner. Sie wurde bereits in ihrer Dissertation sowie 2016 in ihrem Exzellenzprojekt der Universität Heidelberg zur „Ägyptomanie in Preußen“ auf das Thema aufmerksam. Seit 2017 forschte sie dazu neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in wissenschaftlicher Privatinitiative - mit großer Begeisterung, unkonventionellen Thesen, detailreicher Bildanalyse und erstaunlichem Ergebnis.
Die Preisverleihung des 34. Annalise-Wagner-Preises findet im Rahmen des Norddeutschen Bücherfrühlings statt am 27. Juni 2025 um 14.30 Uhr in der Regionalbibliothek Neubrandenburg. Die Laudatio hält Dr. Friederike Drinkuth, Abteilungsleiterin Schlösser und Gärten bei den Staatlichen Schlössern, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern. Anmeldungen sind gern möglich per Mail an stiftung.bibl@neubrandenburg.de.
Annalise-Wagner-Stiftung
c/o Regionalbibliothek Neubrandenburg
Marktplatz 1
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Telefon 0395 555-1333