Johanna Herrmann zeichnet mit dem Wind

Eine Frau spricht mit Künstlerin Johanna Herrmann. im Hintergrund lehnen Arbeiten an der Wand.
Dr. Kornelia Röder (l.) von der Kunstkommission des Landes besucht Johanna Herrmann in ihrer Arbeitsumgebung.

Eine spielerische Versuchsanordnung. Ein zunächst offenes Ergebnis. Die Arbeiten von Johanna Herrmann transportieren keine Botschaft und enthalten dennoch unfassbaren Tiefgang. Das Land MV kaufte ihre Kunst 2023. Ein Besuch im Atelier. 

Pinsel, Farbrollen, Schwämme, Kohlestücke und Stifte baumeln an einem Holzgestell über einer Leinwand. Die Versuchsanordnung befindet sich auf einem Acker. Die Künstlerin überlässt es dem Wind, durch die mit Farbe getränkten Malutensilien Spuren auf der Leinwand zu hinterlassen. Das Ergebnis bleibt zunächst offen.

Prozess und Bewegung

Johanna Herrmann dokumentiert den Prozess per Video und Foto. „Es ist nicht mein Bestreben, direkte Botschaften mit meiner künstlerischen Arbeit zu vermitteln“, sagt sie. Ihr Interesse liegt im Prozess, in der Bewegung und Veränderung. Sie setzt sich mit dem Raum und seinem Kontext auseinander.

Die Arbeit „sw 29 km/h" spielt mit Erwartungen. Die vom Wind gezeichneten Spuren, Linien und Klekse. Die dokumentarischen Foto- und Videoarbeiten. Sie zeigen Johanna Herrmanns Umgang mit ihrer Umwelt. Tastend und zugleich sich selbst überlassend. 

Johanna Herrmann am linken Bildrand hört eine Frau am rechten Bildrand zu. Im Hintergrund Arbeiten der Künstlerin.
Die Arbeiten von Johanna Herrmann entstehen aus Zufällen, bewusst angestoßenen Prozessen. Ihr Ergebnis bleibt anfangs offen.
Dr. Kornelia Röder (l.) und Dr. Merete Cobarg (r.) von der Kunstkommission sprechen mit Johanna Herrmann. Im Hintergrund ihre Kunstwerke.
Dr. Kornelia Röder (l.) und Dr. Merete Cobarg (r.) von der Kunstkommission sind verblüfft von den Kunstwerken Johanna Herrmanns (Mitte).

Die Künstlerin Johanna Herrmann

In Rostock erblickte Johanna Herrmann 1998 das Licht der Welt. Als 19-Jährige begann sie das Studium der Bildenden Kunst am Caspar-David-Freidrich-Institut in Greifswald. Mit Talent und Fleiß wurde sie 2020 bis 2022 Stipendiatin des MentoringKUNST Programms, ein Projekt des Künstlerbunds Mecklenburg und Vorpommern e.V. Zusätzlich erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium im Kunst- und Medienhaus Frieda 23 in Rostock. Seit dem vergangenen Jahr studiert sie an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Ihre Arbeiten wurden bereits in mehreren Ausstellungen in MV gezeigt. 

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