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Überraschender Auftakt: Studenten der Fachhochschule Wismar haben einige Bilder des Künstlers über zwei Wände zum Leben erweckt. Mithilfe digitaler Technik bewegen sich auch diese Bootsbauer.
05.07.2019

Der Maler Mecklenburgs

Eine große Ausstellung über Carl Malchin: Das Staatliche Museum Schwerin weiß um den lang gehegten Wunsch vieler Besucher und widmet dem Landschaftsmaler jetzt die umfassendste Ausstellung, die je über ihn in Deutschland zu sehen war. Ein Rundgang in 14 Bildern.

Carl Malchin wurde 1838 in Kröpelin geboren und gilt als Begründer der mecklenburgischen Landschaftsmalerei. Er starb 1923 in Schwerin. Bevor er in Weimar Malerei studierte, arbeitete er als Landvermesser in Rostock und Schwerin.
Auf dem Lankower Felde: Carl Malchin rückte die heimische Landschaft und die einfachen Menschen in den Mittelpunkt seiner Werke. Das alltägliche Leben zu Kunst zu erheben, war damals neu im Land.
Zu Lebzeiten überließ Malchin dem Museum eine große Sammlung handsignierter Ölskizzen. Eine Seltenheit. Ölskizzen galten damals als Arbeitsmaterial, das nach getaner Arbeit weggeworfen wurde.
Das Museum hat heute fast 680 Werke von Malchin in seinem Bestand. Rund 300 werden in der Ausstellung gezeigt – darunter auch Leihgaben von Museen und privaten Sammlern.
Vorbild für seine Arbeiten war die französische Schule von Barbizon. Daher auch der Titel der Ausstellung: „Von Barbizon bis ans Meer – Carl Malchin und die Entdeckung Mecklenburgs“. Kennzeichnend für die Künstler war, im Freien zu malen und die Stimmung der Landschaft realistisch einzufangen anstatt sie, akademischen Regeln folgend, klassisch-idealistisch zu komponieren.
Projektmitarbeiterin Dr. Claudia Klein hat in Vorbereitung auf die Ausstellung auch mit vielen Nachkommen gesprochen. Sie stammen von Carl Malchins Geschwistern ab. Er selbst hatte einen Sohn, der früh starb.
Dr. Tobias Pfeifer-Helke hat die Ausstellung kuratiert. Sein Ziel: sie einen breiten Publikum zugänglich zu machen. Sein Lieblingsraum: das Mecklenburg-Panorama.
Brenz, Godern, Lankow, Neustadt-Glewe, Warnemünde: Hat Malchin auch Ihren Ort gemalt? Schauen Sie doch mal nach! Im Mecklenburg-Panorama hängen mehr als 140 kleinformatige Ölskizzen. Von A wie Ahrenshoop bis Z wie Zippendorf.
Typisch für Carl Malchins Bilder: ein Himmel voller Wolken. „Die meisten seiner Wolken sind Cumulus-Wolken“, sagt ARD-Wetterexperte Karsten Schwanke. Mehr dazu erfahren Museumsbesucher im Malchin-Magazin, das die Ausstellung mit kurzweiligen Geschichten zu Malchin begleitet.
Carl Malchin war der erste Restaurator des Schweriner Museums. Er arbeitete 13 Stunden pro Woche. Damit ihm genug Zeit zum Malen blieb. Zudem handelte er acht bis zehn Wochen Bildungsurlaub für Malreisen und Überstundenvergütung aus.
Welche Musik Carl Malchin gehört haben könnte? Vielleicht die Kompositionen von Hermann Bendix? Überliefert ist das nicht. Der Küster und Komponist aus Damgarten lebte aber zur Zeit von Malchin. Deshalb wurden einige seiner Klavierstücke extra für die Ausstellung eingespielt.
Dias – auch die kann man sich in der Ausstellung anschauen. 200 Stück an der Zahl. Auf den Fotografien von Wilhelm Schröder sieht man hiesige Dörfer, aufgenommen vor mehr als 100 Jahren.
Die Welt von Carl Malchin – so, wie der Hamburger Zeichner Till Lenecke sie sieht. An seinem wandfüllenden Bild erreicht der Rundgang seine Halbzeit. Mit Sitzen zum Verweilen. Und Klaviermusik.

Was ist los in MV?!

00:00 - 15:00 Uhr, Boddenfolk e.V. in Groß Kiesow OT Krebsow

10:00 - 18:00 Uhr, Landgestüt Redefin

10:00 - 23:59 Uhr, Strandbad Eldena, Greifswald

Am Rande

  • Die Ausstellung ist vom 5. Juli bis 6. Oktober zu sehen. Dienstags bis sonntags, von 11 bis 18 Uhr.
  • carlmalchin.museum-schwerin.de – das Museum hat für die Sonderausstellung eine eigene Website erstellt. Mit vielen Informationen rund um den Künstler und einem Blick hinter die Museumskulissen.
  • Neben einem Katalog hat das Museum auch ein Malchin-Magazin herausgegeben. Mit kurzweiligen und unterhaltsamen Geschichten für jedermann.

#LieblingsortMV

Carl Malchins Werke zeigen die mecklenburgische Landschaft und das alltägliche Leben im 19. Jahrhundert. Und wie sieht es heute aus in Mecklenburg? Unter dem Hashtag #LieblingsortMV kann jeder seinen Lieblingsort in Mecklenburg-Vorpommern auf Facebook und Instagram posten oder per E-Mail an info@museumschwerin.de senden. Ob in der Stadt, auf dem Land, am Meer oder unterwegs – mit dem Hashtag versehene Fotos werden auf der Website carlmalchin.museum-schwerin.de gesammelt und bilden das heutige Mecklenburg-Vorpommern ab.

Führungen

  • Familienführungen: 21. Juli, 18. August, 15. September, 11 Uhr
  • öffentliche Führungen: samstags, 12 Uhr und sonntags, 11 Uhr
  • Führungen up platt: 13. Juli, 10. August, 7. September, 14 Uhr
  • Führungen für Blinde und Sehbehinderte: 31. Juli und 25. August, 14.30 Uhr
  • Singleführungen: 7. Juli und 4. August, 14 Uhr
  • Kaffeeklatsch für Senioren: 16. Juli, 20. August, 17. September, 14 Uhr

Workshops

  • 24. August und 5. Oktober, 10 bis 17 Uhr: Landschaftsaquarelle auf Zigarrenkistendeckeln, mit Frank Koebsch
  • 13. und 27. September, 14 bis 17 Uhr: Urban Sketching, Schnuppekurs mit Till Lenecke
  • Nähere Infos und Kontakt: 0385/58847222 und www.museum-schwerin.de