Aufenthaltsstipendien gingen 2018 an...

Ramona Seyfarth hockt vor einer weißen Platte. Darauf steht ein transparenter Kinderstuhl mit Lehne. Auf der Sitzfläche steht ein kleiner Spielzeugsoldat. Auf der Platte liegt eine bunte, geschmolzene Masse.
Ramona Seyfarth vor einer ihrer älteren Arbeiten „Once upon a time", in der ein Spielzeugsoldat triumphierend über hunderten geschmolzenen anderer auf einem Kinderstuhl thront.

Einmal im Jahr vergibt das Kultusministerium Aufenthalts-, Arbeits- und Reisestipendien an Künstler aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Literatur. Im Jahr 2018 profitierten davon 16 Frauen und Männer. Kultur-MV zeigt in einem ersten Kurzüberblick, wer ein Arbeitsstipendium erhalten hat und für welche Projekte die Künstler das Geld einsetzten. In einem zweiten Überblick stellen wir hier die Reise- und Aufenthaltsstipendiaten vor.

Alexa-Karina Schöne, Literatur, Schloss Wiepersdorf, 3.000 Euro

Für ihr Romanprojekt "Die Nacht im Rücken" erhielt Alexa-Karina Schöne ein Stipendium auf Schloss Wiepersdorf, um sich hier ganz dem Schreiben zu widmen. Sie verfeinerte hier ihr literaturtheoretisches Konzept. Bereits in der Vergangenheit veröffentlichte die gebürtige Münchnerin mehrere Lyrik-Werke, erhielt Preise und Stipendien, u.a. war sie beim Poetencamp der Hansestadt Rostock dabei. 

Künstlerpaar Seyfarth, Bildende Kunst, Schleswig-Holstein-Haus Rostock, 3.000 Euro

Die Künstlerinnen sind bekannt für ihre gesellschaftskritischen Arbeiten. Aktuell gehen sie der Frage nach: Wie definieren und platzieren sich Mensch und Gesellschaft zueinander? Um Antworten zu finden, erhielten beide 2018 ein Aufenthaltsstipendium im Schleswig-Holstein-Haus Rostock. Hier setzten sie ihr Projekt Prinzip:Sonja "In einer anderen Zeit - Bilder der Einflussnahme" um. Es entstanden kurzlebige Arbeiten, die dann in neue Speicherformen überführt wurden - gespeicherte Fotos, eingeschmolzene Kunstwerke, etc. 

Katrin Sobotha-Heidelk, Literatur, Künstlerhaus Lukas Kaliningrad

Um ihr Manuskript zum Gegenwartsroman "Das Schweigen" fertig zu schreiben, erhielt Katrin Sobotha-Heidelk ein Aufenthaltsstipendium des Künstlerhauses Lukas Kaliningrad. Anhand von Elsa erzählt die in Schwerin geborene Autorin die gesellschaftlichen Veränderungen während der DDR-Zeit und wie die Protagonistin mit diesen umgeht. Katrin Sobotha-Heidelk recherchierte dafür ausführlich im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Umfeld, in das sie Elsa in ihrem Roman setzt.

Susanne Gabler, Bildende Kunst, Künstlerhaus Lukas, Island

Das aktuelle Problem Plastikmüll im Meer beschäftigt Susanne Gabler künstlerisch. Die Künstlerin sammelt das Angespülte an Stränden auf, um es für Plastiken zu verwenden. Als gebürtige Stralsunderin will sie das Thema mit MV-Bezug aufarbeiten und die Serie an der Grönlandsee weiterentwickeln. Bei Auslandsaufenthalten sammelt sie eigenen Angaben nach nicht nur Plastikmüll sondern auch wichtige Erfahrungen für ihre Arbeit.  

Katrin Herrmann, Bildende Kunst, Künstlerhaus Lukas, Malmö

Die Arbeiten von Katrin Herrmann sind geprägt von den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern. Während ihres Aufenthaltsstipendiums in Malmö widmet sie sich vor allem dem Erzählerischen alter Fotografien. Die Künstlerin will zeigen, wie vergangene Realitäten im Foto mit den heutigen Gegenwarten des Betrachters aufeinander treffen. Ihre Arbeit soll in Buchform erscheinen.

Reisestipendien gingen an...

Mareike Timm, Bildende Kunst, Alaska/Kanda, 3.000 Euro

Mit ihrem Fotoprojekt "Gesichter der Arktis" dokumentiert Mareike Timm die fortschreitende Veränderung der sensiblen Landschaften in Europa, Amerika und Asien sowie die Veränderungen, wenn Menschen ihre Spuren hinterlassen. Die Förderung nutzte die Fotokünstlerin für einen sechswöchigen Aufenthalt in Alaska und Kanada. Ziel des Projektes ist es, ein Zeitdokument zu schaffen - eine Ausstellung und einen Fotoband. 

Grit Sauerborn, Bildende Kunst, Island, 1.800 Euro

Für ihr Projekt "Schleuse und Verschiebung" reiste Grit Sauerborn nach Skagaströnd auf Island. Mit Feder und Tusche hielt die Künstlerin hier Momentaufnahmen fest, sammelte Material vor Ort und fertigte Malereien an. Herauskommen wird ein Triptychon, das Begegnungen, Landschaften und Stimmungen der Künstlerin wiedergibt. Ein Zusatzprojekt mit Kindern ergänzt das Vorhaben.