Gunilla Jähnichen

flz | SPACE #7 – Let Go

Die ortsspezifische Installation der Berliner Künstlerin Gunilla Jähnichen knüpft gedanklich an die derzeit beliebte Umnutzung historischer Orte an. Sie fragt danach, welche Auswirkungen dies auf die Orte und die Menschen hat, die sich darin bewegen. Geschichte und Gegenwart treffen aufeinander und erzeugen oft ambivalente Gefühle. Der Blick zurück ist von Ehrfurcht geprägt, zugleich herrscht das Bewusstsein darüber, dass die Zei...

Die ortsspezifische Installation der Berliner Künstlerin Gunilla Jähnichen knüpft gedanklich an die derzeit beliebte Umnutzung historischer Orte an. Sie fragt danach, welche Auswirkungen dies auf die Orte und die Menschen hat, die sich darin bewegen. Geschichte und Gegenwart treffen aufeinander und erzeugen oft ambivalente Gefühle. Der Blick zurück ist von Ehrfurcht geprägt, zugleich herrscht das Bewusstsein darüber, dass die Zeiten sich gewandelt haben. Mit Stolz blicken wir auf die neuen Entwicklungen, vielleicht mit einem milden Lächeln auf das unwissende Denken von damals.

Die Schmiede liegt noch behutsam bewahrt inmitten eines erfolgreichen Unternehmens. Mit der Installation „Let go“ will Gunilla Jähnichen darauf verweisen, dass historische Orte wie dieser im urbanen Kontext von der Eventkultur annektiert und einer Verwertungslogik zugeführt werden. Auf der Suche nach Selbstoptimierung, dringt die neue Generation in diese Orte vor. Geschichte, Erinnerungen, Huldigung werden Teil der nach erweitertem Bewusstsein strebenden Meute. Diese bleibt mit ihrem Drang zur Hinwendung zum Wahrhaftigen dennoch liebenswert. Durch die humorvolle Brechung im Werk der Künstlerin entsteht ein Widerspruch, der Betrachter:innen im Moment des Wunderns gefangen hält.

Gunilla Jähnichen entwickelt zum flz | SPACE #7 neue Skulpturen für die historischen Werkstatträume. Diese stellen Posen der Generation „Me“ dar und knüpfen eine Beziehung zur Schmiede und die dort vorhandenen Gerätschaften. Schlagworte, werden außerdem als Neonschrift an die Wand montiert. Im Ergebnis entsteht an dem historischen Ort eine Rauminszenierung, die Fremdes und Vertrautes miteinander verknüpft.

Über die Künstlerin
Gunilla Jähnichen wurde 1972 in Stade in Niedersachsen geboren. Nach einem Studium der Freien Kunst an der Fachhochschule Hannover, studiert sie an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Stanley Brouwn und Werner Büttner. Arbeitsaufenthalte führten sie nach Reykjavik (Erasmusstipendium) und New York (Praktikum bei Andrea Rosen Gallery). Die Künstlerin lebt in Berlin. Ihr Werk befindet sich in bedeutenden Sammlungen, darunter in der Sammlung Julia Stoschek. Zuletzt wurde sie in Einzelausstellungen im Kunstverein Mecklenburg und Vorpommern in Schwerin und in der Galerie im Saalbau Neukölln präsentiert. Im Herbst wird ihre umfassende Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Engen realisiert, zu der auch ein Katalog erschienen ist.

Über den flz | SPACE
Standort der künstlerischen Intervention ist ein technisches Denkmal aus rotem Ziegelstein. Das Gebäude wurde als Werkstatt genutzt, diente zeitweise der Flachsverarbeitung und war Schmiede der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG). Die Gebäudesicherung und Sanierung erfolgte 2007 mit Rücksicht auf die Geschichte, deren Spuren bis hin zu Esse, Werkzeugen und Spindschränken erhalten blieben. Seit 2016 lädt CIRCUS EINS gemeinsam mit Martin Hurtienne von der FLZ | Stahl- und Metallbau Lauterbach GmbH einen Künstler oder eine Künstlerin ein, in dem historischen Werkstattgebäude eine ortsspezifische Arbeit zu realisieren. Kuratiert wird das Projekt von Susanne Burmester, die in diesem Jahr die Künstlerin Gunilla Jähnichen vorgeschlagen hat. Bisher waren Nándor Angstenberger, Holger Stark, Sara Pfrommer und Ulrike Mundt, Ruzica Zajec und Stine Albrecht zu Gast.

Über FLZ | Stahl- und Metallbau Lauterbach
Das Unternehmen entwickelt, fertigt und montiert Konstruktionen aus Stahl, Glas, Aluminium, Edelstahl – kombiniert mit vielfältigen anderen Baustoffen. Als Schweißfachbetrieb werden modernste Materialien, Fertigungs- und Montagetechnologien eingesetzt. FLZ ist sowohl in der Architektur als auch im Maschinenbau beheimatet. Zu den ausgeführten und aktuellen Projekten gehören die Neue Nationalgalerie Berlin, die James-Simon-Galerie Berlin, das Ozeaneum Stralsund, das Militärhistorische Museum Dresden, die Propsteikirche Leipzig und das Jüdische Museum Berlin. Aktuell entsteht hier die neue Besucherplattform am Königstuhl.

  • Art der Ausstellung: Sonderausstellung
  • Vilmnitzer Weg 1, 18581 Lauterbach
  • Sparte/n: Bildende Kunst

Galerie CIRCUS EINS

Die Galerie in der fürstlichen Residenzstadt Putbus auf Rügen zeigt zeitgenössische Kunst in wechselnden Ausstellungen auf 150 Quadratmetern.

Details

Partner

flz | SPACE #7, flz | Stahl- und Metallbau Lauterbach GmbH